Auch Kohlschreiber streicht die Segel

Von SPOX
Mit Philipp Kohlschreiber hat sich auch der letzte Deutsche aus dem Herren-Einzel verabschiedet
© Getty

Das war's! Mit der Niederlage von Philipp Kohlschreiber hat sich auch der letzte Deutsche aus dem Herren-Einzel verabschiedet. Jeremy Chardy sorgt derweil für die erste große Überraschung und Gilles Simon bewzingt seinen Landsmann Gael Monfils in einem wahren Marathon-Match. Außerdem: Andy Murray, Jo-Wilfried Tsonga, Roger Federer und Serena Williams ziehen problemlos ins Achtelfinale ein.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Herren - 3. Runde

Milos Raonic (CAN/13) - Philipp Kohlschreiber (GER/17) 7:6 (7:4), 6:3, 6:4

Philipp Kohlschreiber hat das Achtelfinale der Australian Open verpasst! Als letzter Deutscher hielt der Augsburger die Fahne seines Heimatlandes in der dritten Runde hoch, den Einzug in die Runde der letzten 16 schaffte er allerdings nicht. Damit sind alle deutschen Herren bereist ausgeschieden.

In 1:52 Minuten unterlag Kohlschreiber dem Kanadier Milos Raonic glatt in drei Sätzen. Im Eröffnungssatz leistete der Deutsche dabei noch die größte Gegenwehr. Beide Kontrahenten brachte jedes ihrer Aufschlagspiele durch, so dass ein Tiebreak nicht zu verhindern war. In diesem leistete sich der Augsburger aber zwei leichte Return-Fehler. Der Kanadier behielt mit 7:4 die Oberhand.

Anschließend hatte Kohlschreiber seinem Gegner nichts mehr entgegenzusetzen. Im zweiten Abschnitt erwischte er einen denkbar ungünstigen Start und musste gleich sein erstes Aufschlagsspiel abgeben. Nach 31 Minuten ging auch der zweite Satz an Raonic.

Selbiges wiederholte sich im dritten und letzten Satz. Kohlschreiber, der sich im ganzen Match nicht einen Breakball erspielen konnte, kassierte ein frühes Break und lief erneut von Beginn an einem Rückstand hinterher. Mit seinem 23. Ass machte Raonic dann alles klar und beendete das Match.

Während das Turnier für Kohlschreiber, der im vergangenen Jahr noch im Achtelfinale gestanden hatte, dieses Mal eine Runde früher endet, trifft Raonic nun auf Roger Federer.

Roger Federer (SUI/2) - Bernard Tomic (AUS) 6:4, 7:6 (7:5), 6:1

Im zweiten Satz wackelte er kurz, doch am Ende triumphierte Roger Federer auch gegen Bernard Tomic glatt in drei Sätzen. Nach 1:58 Stunden machte der Schweizer den Einzug in das Achteflinale perfekt.

Federer startete auch gegen den Australier gewohnt stark und konnte gleich im ersten Spiel des Matches ein Break bejubeln. Auch wenn der Australier im restlichen ersten Satz kein eigenes Aufschlagspiel mehr abgab, brachte Federer den Spielabschnitt mit einem Servicewinner nach Hause.

Im darauffolgenden Satz spielte Tomic dann phasenweise brillantes Tennis und griff beim Stand von 5:3 im Tiebreak und eigenem Aufschlag nach dem Satzausgleich. Im längsten und besten Ballwechsel der gesamten Partie (28 Schläge) gelang Federer aber das Mini-Break zum 4:5. Die Nummer zwei der Welt sicherte sich mit insgesamt vier Punktgewinnen in Folge auch Satz zwei.

Nicht einmal zehn Minuten später führte der Schweizer dann bereits mit 3:0 im dritten Satz. Das Match war entschieden! Letztlich schlug Federer zu elf Assen auf, münzte richtig starke 88% seiner ersten Aufschläge in Zählbares um und brachte es in Summe auf 120 Gesamtpunkte.

Nach dem Match entschuldigte sich der Gentleman aus der Schweiz dann noch regelrecht beim australischen Publikum für seinen Sieg: "Es ist nicht gerade meine Lieblings- beschäftigung, die Hoffnungen der Gastgeber rauszuwerfen." Im Achtelfinale geht's für Federer nun gegen Kohlschreiber-Bezwinger Milos Raonic.

Jeremy Chardy (FRA) - Juan Martin Del Potro (ARG/6) 6:3, 6:3, 6:7 (3:7), 3:6, 6:3

Die Australian Open haben ihre erste etwas größere Überraschung! Der französische Qualifikant Jeremy Chardy wirft den an sechs gesetzten Juan Martin Del Potro in einem spannenden Fünf-Satz-Krimi aus dem Turnier und steht zum zweiten Mal in einem Grand-Slam-Achtelfinale. Damit hat sich der erste große Name im Herren-Einzel verabscheidet.

Chardy zeigte von Beginn an, dass er die Qualität und das Potential hat Del Potro gefährlich zu werden. Dies drückte sich auch schnell in Zahlen aus. Nach 1:24 Stunden führte der Franzose mit 2:0 in den Sätzen. Del Potro hatte große Mühe überhaupt in das Match zurück zu finden und Chardy nicht glatt in drei Sätzen zu unterliegen.

Über das Tiebreak im dritten Satz kämpfte sich der Argentinier schließlich zurück und entschied auch Satz vier für sich. Doch der Aufwand, den Del Potro dafür betreiben musste, war zu groß. Chardy übernahm im entscheidenden fünften Satz wieder die Kontrolle und gewann diesen erneut mit 6:3.

Auch wenn Chardy viele Breakchancen liegen ließ (5/17), konnte er mit deutlich mehr Winnern (78:36), einem guten ersten Aufschlag (78%) und 20 Assen überzeugen. Im Achtelfinale trifft Chardy auf Andreas Seppi aus Italien.

Andy Murray (GBR/3) - Ricardas Berankis (LTU) 6:3, 6:4, 7:5

Ricardas Berankis stellte letztlich kein Hindernis für Andy Murray dar. In 2:12 Stunden besiegte die Nummer drei der Welt seinen litauischen Gegner glatt in drei Sätzen und zog problemlos in die Runde der letzte 16 ein.

Murray ging seine Drittrunden-Partie konzentriert an und zeigte eine insgesamt ordentliche, aber keineswegs überragende Leistung. Der Brite beschränkte sich auf das Nötigste, was letztlich auch mehr als ausreichend war. Nur den dritten und letzten Satz des Spiels konnte Berankis weitestgehend offen halten. Ein Satzgewinn des Außenseiters ließ Murray aber nicht zu.

Auch wenn der Litauer im Laufe des Spiels mehr Winner (37:24) verbuchte, machte er sich das Leben vor allem durch eine hohe Anzahl an Unforced Errors (47:27) selber schwer.

Gilles Simon (FRA/14) - Gael Monfils (FRA) 6:4, 6:4, 4:6, 1:6, 8:6

Was für ein unglaubliches Spiel! 4:43 Stunden lang beackerten sich die beiden Franzosen Gilles Simon und Gael Monfils und stellten dabei gleich einen neuen Australien-Open-Rekord auf. Nach fast zwei Minuten endete ein Ballwechsel, der satte 71 Mal (!) das Netz überquerte, mit einer missglückten Rückhand von Monfils. Es war der wohl längste Ballwechsel in der Geschichte der Australian Open. Chapeau, Messieurs!

Simon begann zunächst äußerst dominant und gewann die beiden ersten Sätze jeweils mit 6:4. Bis Monfils zu einer beeindruckenden Aufholjagd ansetzte und die nächsten beiden Durchgänge mit 6:4, 6:1 für sich entschied.

Es folgte ein letzter Satz, der satte 94 Minuten dauerte und mehrmals wegen Verletzungspausen unterbrochen wurden. Beide Protagonisten wahren sichtlich am Ende ihrer Kräfte. Doch Simon hatte offenbar noch mehr Körner übrig und triumphierte schließlich mit 8:6.

Auch die Stats belegen, wie kanpp das Duell eigentlich war. Sowhl in Sachen Gesamtpunkte (169:179) und Winner (45:49), als auch in Sachen genutzter Breakbälle (8:9) war es ein Spiel auf Augenhöhe. Kurios: Gewinner Simon schlug in fast fünf Stunden Spielzeit zu keinem einzigen Ass auf.

Im Achtelfinale trifft Simon nun auf Olympia-Sieger Andy Murray. Hoffen wir mal, dass sich der völlig entkräftigte Franzose bis dahin wieder erholt hat.

Jo-Wilfried Tsonga (FRA/7) - Blaz Kavcic (SLO) 6:2, 6:1, 6:4

Jo-Wilfried Tsonga hatte offenbar keine Lust auf ein langes Match. 24, 22 und 33 Minuten brauchte der Franzose nur, um Satz eins bis drei für sich zu entschieden, ins Achtelfinale einzuziehen und den völlig chancenlosen Blaz Kavcic nach Hause zu schicken.

Alleine die Bilanz bei den Winnern spricht Bände. Während Tsonga 45 davon verbuchte, brachte es der Slowene gerade einmal auf acht. Auch sonst ließ der Franzose seinem Kontrahenten nicht den Hauch einer Chance. Bei 78% seiner ersten Services punktete der 27-Jährige, erspielte sich 89 Gesamtpunkte und nutzte sieben seiner neun Breakchancen.

Im Achtelfinale dürfte die Partie Tsongas dann aber wohl wieder etwas länger dauern. Gegner ist dann nämlich sein Landsmann Richard Gasquet - immerhin die Nummer zehn der Welt.

Richard Gasquet (FRA/9) - Ivan Dodig (CRO) 4:6, 6:3 7:6 (7:2), 6:0

Nach einem zähen Start in die Partie ist Richard Gasquet seiner Favoritenrolle doch noch gerecht geworden und besiegte den Kroaten Ivan Dodig letztlich in vier Sätzen.

Dodig spielte im ersten Satz der Partie groß auf. Er verbuchte fünf Asse, zehn Winner und 29 Gesamtpunkte. Vor allem mit seinem starken ersten Aufschlag (87%) brachte er Gasquet ein ums andere Mal zur Verzweiflung. Nach einer halben Stunde krönte der Kroate seinen tollen Beginn und holte sich den ersten Satz.

Ab Satz zwei übernahm dann aber erwartungsgemäß der Favorit das Zepter. Dank zweier Breaks schaffte Gasquet den schnellen Ausgleich in den Sätzen und legte im dann wieder ausgeglicheneren dritten Satz im Tiebreak nach.

Völlig chanclos war Dodig dann allerdings im vierten und letzten Satz der Begegnung. In nur 24 Minuten wurde er vom Franzosen mit 6:0 abgefertigt. Der steht nun wiederum im Achtelfinale der Australian Open und trifft dort auf seinen Landsmann Jo-Wilfried Tsonga.

Der Stand der ATP-Weltrangliste

Damen - 3. Runde

Victoria Azarenka (BLR/1) - Jamie Hampton (USA) 6:4, 4:6, 6:2

Die Weltranglistenerste Victoria Azarenka hatte beim Drei-Satz-Sieg gegen die in Frankfurt am Main geborene Jamie Hampton mehr Mühe als erwartet. Letztlich benötigte die Weißrussin etwas mehr als zwei Stunden, um den Achtelfinal-Einzug perfekt zu machen.

Dabei nahm das Match zunächst seinen gewohnten Lauf. Azarenka bestimmte den ersten Satz weitestgehend und konnte diesen dank dreier gewonnener Breaks innerhalb von 47 Minuten für sich entscheiden. Anschließend begann sich Hampton allerdings zu wehren.

Die US-Amerikanerin schaffte es, zwei Aufschlagsspiele Azarenkas zu gewinnen und setzte diese enorm unter Druck. Auch aufgrund ihres schwachen Aufschlags (nur 53% gewonnene erste Services) konnte die Weißrussin den Satzausgleich nicht mehr verhindern. Ein entscheidender dritter Satz musste her!

Auch in diesem Spielabschnitt hatte die Weltranglistenerste weiterhin Mühe mit ihrem eigenen Spiel. Doch Hampton gewann nur 48% der Punkte nach ihren ersten und überhaupt keine nach ihrem zweiten Aufschlag. Zudem steuerte sie gleich 20 Unforced Errors bei, die Azarenka letztlich zum Sieg nutzte. Im Achtelfinale trifft die Weißrussin nun auf Elena Vesnina.

Serena Williams (USA/3) - Ayumi Morita (JPN) 6:1, 6:3

Wie erwartet machte Serena Williams kurzen Prozess mit der Qualifikantin Ayumi Morita. Die US-Amerikanerin benötigte nur etwas mehr als eine Stunde, um glatt in zwei Sätzen ins Achtelfinale einzuziehen.

Die Japanerin hatte größte Probleme mit dem Aufschlag von Williams, die ihrerseits in 88% der Fälle nach ihrem ersten Service punktete. Auch in Sachen Winner (29:7) und Gesamtpunkte (62:36) konnte Morita der US-Amerikanerin nicht das Wasser reichen.

Auf dem Weg zu ihrem nächsten Grand-Slam-Titel trifft Williams im Achtelfinale auf die Russin Maria Kirilenko.

Caroline Wozniacki (DEN/10) - Lesia Tsurenko (UKR) 6:4, 6:3

Getreu dem Motto "kurz und schmerzlos" bestritt Caroline Wozniacki ihre Drittrunden-Partie gegen Lesia Tsurenko. In 79 Minuten fertigte sie ihre ukrainische Konkurrentin glatt in zwei Sätzen ab.

Im Achtelfinale trifft die Dänin nun auf Svetlana Kuznetsova, die sich ihrerseits in drei Sätzen gegen Carla Suarez Navarro aus Spanien durchsetzte.

Sloane Stephens (USA/29) - Laura Robson (GBR) 7:5, 6:3

Neben Serena Williams steht mit Sloane Stephens eine weitere US-Amerikanerin im Achtelfinale der Australian Open. Stephens setzte sich glatt in zwei Sätzen gegen die Britin Laura Robson durch.

Die beiden potentiellen Top-10-Spielerinnen lieferten sich im Eröffnungssatz ein heißes und enges Match. Robson verpasste aber knapp den Tiebreak. Im zweiten Spielabschnitt ließ Stephens dann nichts mehr anbrennen und entschied die Partie zu ihren Gunsten.

In der nächsten Runde trifft Stephens nun auf die Serbin Bojana Jovanovski. In einem möglichen Viertelfinale könnte es dann zum amerikanischen Duell mit Serena Williams kommen.

Der Stand der WTA-Weltrangliste

Junioren - 1. Runde

Hannes Wagner (GER) - Jakub Oravec (SVK) 6:3, 7:6

Paul Wörner (GER) - Dominic Weidinger (AUT) 6:3, 7:6

Antonia Lottner (GER/4) - Aliona Bolsova (MDA) 7:6, 6:7, 6:2