Euphorie und Optimismus nach Staffel-Gold

SID
Daniela Samulski, Silke Lippok, Lisa Vitting und Daniela Schreiber (v.l.) holten Staffel-Gold
© Getty

Als die jungen Wilden bei der EM in Budapest wie 2006 zu Staffel-Gold geschwommen waren, bekam die neue Generation der fantastischen Vier Lob von allen Seiten.

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"Das war großartig", sagte Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen als Zuschauerin auf der Tribüne. "Diese Mädels sind wirklich geil", schwärmte Disziplin-Trainer Dirk Lange: "So brauchen wir uns um die Zukunft keine Sorgen zu machen."

Es war eine Demonstration der jugendlichen Unbekümmertheit, mit der die neuen Golden Girls die Herzen im Sturm eroberten. Neuling Silke Lippok, die mit der besten Einzelzeit des Quartetts auftrumpfte, ist gerade mal 16 Jahre alt.

Lisa Vitting, die sich bei ihrem einzigen EM-Start über eine 100-prozentige Ausbeute freuen durfte, wurde vor einem Monat 19. Da gehörte Schluss-Schwimmerin Daniela Schreiber neben Daniela Samulski (26) mit 21 Jahren schon zum "alten Eisen".

"Ein richtig geiles Gefühl"

"Es war ein großer Vertrauensbeweis, dass ich auf Position vier ran durfte. Das hat mich zusätzlich motiviert", sagte Schreiber, die bei der WM im Vorjahr in Rom Staffel-Silber gewonnen hatte und das Team diesmal von Platz vier zum Sieg führte.

"Ich habe den Kopf ins Wasser gesteckt und durchgeballert. Als ich niemanden mehr neben mir gesehen habe, war das ein richtig geiles Gefühl", sagte Schreiber, die wie Doppel-Weltmeister Paul Biedermann von Heimtrainer Frank Embacher betreut wird.

Nervenstärke bewies auch Teenie Lippok. "Dabei haben mir auf dem Startblock wegen der neuen Wechseltechnik ganz schön die Knie gezittert", gab die Gymniasastin aus Pforzheim zu. Im Wasser zündete sie dann ihren Turbo.

Lippok gilt als potenzielle Nachfolgerin von Franziska van Almsick und Britta Steffen. "Silke ist diejenige, die bald in meine Fußstapfen treten kann", sagte Steffen, die vor vier Jahren bei ihrem Vierfach-Triumph an gleicher Stelle zur Siegerstaffel gehört, diesmal wegen gesundheitlicher Probleme aber auf die EM verzichtet hatte. Die geadelte Lippok entgegnete das Sonderlob ganz ungeniert: "Wenn Britta das sagt, kann man das schon ernst nehmen."

Lippok setzt auf ihre Paradestrecke

Ihre "Feuertaufe" hat die fünfmalige Junioren-Europameisterin sowieso schon bestanden. Als Frischling wurde sie im Trainingslager nicht wie bisher üblich "getauft", sondern versteigert.

35 Euro zahlten die Hamburger Brüder Steffen und Markus Deibler. Dafür ließen sie Lippok in Leoparden-Leggings und mit gefärbten Haaren in Heidelberger Bäckereien um einen Job betteln.

In Ungarn ruhen die Einzelhoffnungen von Lippok vor allem auf den 200 m Freistil. Auf ihrer Paradestrecke hatte sie vor zwei Jahren den Altersklassenrekord von Franziska van Almsick gebrochen, in Budapest geht sie mit der viertschnellsten in diesem Jahr geschwommenen Zeit in die Vorläufe am Freitag.

Lange fühlte sich unterdessen in seiner Konzentration auf die Staffeln bestätigt. "Ich habe immer betont, dass die Staffeln das Rückgrat der Mannschaft sind. Dieser Erfolg gibt uns recht", sagte Lange: "Die Mädels haben den Sieg verdient. Sie haben das Herz in die Hand genommen." Und damit die Herzen im Sturm erobert.

Ab 16.45 Uhr: Die Schwimm-EM im LIVE-TICKER