Deutschland hat einen neuen Schwimm-Star!

Von SPOX/sid
Silke Lippok holte sensationell Silber über 200 Meter Freistil
© Getty

Zweites Gold für den neuen Wasserspringer-Star Patrick Hausding mit Synchronpartner Sascha Klein, Sensations-Silber für Schwimm-Küken Silke Lippok über 200 m Freistil und weitere zweite Plätze für Daniela Samulski über 50 m Rücken und die 4x200-m-Freistilstaffel mit Paul Biedermann: Am vorletzten Tag der EM in Budapest räumte der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) kräftig ab. Zudem unterbot Biedermann als Startschwimmer in 1:45,47 Minuten die Jahres-Weltbestzeit von Rekord-Olympiasieger Michael Phelps (USA) um 14 Hundertstelsekunden.

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Vor allem Silke Lippok war aus dem Häuschen. "Das ist megageil. Auf dem Startblock haben meine Knie gezittert. Dann habe ich mein Glück von vorne gesucht und mich dabei ganz gut gefühlt. Beim Anschlag habe ich geschaut, ob ich disqualifiziert worden bin, oder ob es wirklich wahr ist", sagte die 16 Jahre alte Gymnasiastin aus Pforzheim.

DSV-Trainer Dirk Lange, der das Rennen von der obersten Sitzreihe der Tribüne verfolgt hatte, jubelte: "Mutig, beherzt, so muss man auftreten. Das war ein Rennen. Ich habe noch Gänsehaut."

Lippok ärgerte in ihrem ersten Einzelfinale sogar die große Federica Pellegrini. Bis zur letzten Wende lag Lippok, die mit der 4x100-m-Freistilstaffel Gold gewonnen hatte, auf Platz eins.

Biedermann: "Schöne Grüße in die USA"

Dann zog die italienische Doppel-Weltmeisterin vorbei. Lippok schlug nach 1:56,98 Minuten mit persönlicher Bestzeit an und danach immer wieder fassungslos die Hände vor das Gesicht. Nur Pellegrini (1:55,45) war schneller.

Zuvor war Lippok von Franziska van Almsick geadelt worden. "Silke ist das größte Talent im deutschen Team. Ich freue mich, wenn es über 200 m Freistil wieder jemanden mit Zukunftsvisionen gibt", sagte die frühere Weltrekordhalterin.

Einzel-Europameister Biedermann beendete in der Staffel seine Mission in Ungarn. In 1:45,47 Minuten unterbot der 24-Jährige aus Halle/Saale die Saisonbestzeit von Phelps.

"Das hatte ich mir nochmal als Ziel gesteckt. Schöne Grüße in die USA", sagte Biedermann. In 7:08,19 Minuten blieb das DSV-Quartett mit Biedermann, Tim Wallburger, Robin Backhaus (beide Neukölln) und Clemens Rapp (Saulgau) nur hinter Russland (7:06,71).

Samulski holt Silber

Daniela Samulski schwamm über 50 m Rücken wie vor einem Jahr bei der WM in Rom auf Platz zwei. Die Essenerin musste sich in 27,99 Sekunden nur der Weißrussin Alexandra Herasimenia (27,64) geschlagen geben.

"Ich trauer wie in Rom Gold nicht hinterher. Ich bin zufrieden. Das war meine beste Zeit in diesem Jahr", sagte Samulski, die mit Lippok schon Staffelgold geholt hat.

Über 1500 m Freistil musste sich die Heidelbergerin Isabelle Härle, die wegen gesundheitlicher Probleme mit Trainingsrückstand ins Rennen ging, beim Sieg der Dänin Lotte Friis (15:59,13) mit Platz acht (16:24,45) begnügen.

Der Darmstädter Yannik Lebherz wurde über 200 m Rücken Siebter (1:58,87). Der Österreicher Markus Rogan wurde vom Russen Stanislaw Donetz (1:57,18) entthront.

Hausding ist der neue Sprung-Gott

Die deutsche Meisterin Dorothea Brandt (Neukölln) zog über 50 m Freistil in Abwesenheit von Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen als Zweite (24,64) ins Finale ein.

Den Sprung in den Endlauf schafften auch die Essenerin Caroline Ruhnau als Sechste (31,63) über 50 m Brust und die Magdeburgerin Franziska Hentke als Fünfte über 200 m Schmetterling (2:08,95).

Hausding steht nach dem Gold mit Klein und seinem zweiten Titel vor dem Sprung in die Geschichtsbücher. Sollte es Hausding auch zum Abschluss am Sonntag im Einzel vom Turm aufs Podium schaffen, hätte er als erster Springer bei einem Großereignis Edelmetall in allen fünf Wettkämpfen gewonnen.

Doch auch so ist Hausding schon Großartiges gelungen. Vier Medaillen schaffte bislang nur der Russe Dimitri Sautin - mit drei Titeln und einmal Silber.

Uschi Freitag belegte vom 3-m-Brett mit 247,60 Punkten Platz zehn. Einen Doppelsieg feierten Russlands Springerinnen durch Nadesda Baschina (324,10) und Anastasia Posdnjakowa (316,40). Bronze ging an die Ungarin Nora Barta (291,75).

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