Besonderes Rennwochenende für BMW

SID
Andy Priaulx ist dreimaliger Weltmeister der Tourenwagen-WM
© Getty

Der rennsportbegeisterte BMW-Mitarbeiter steht vor einer schweren Wahl: Soll er die 533 Kilometer von München nach Oscherleben fahren, um dort live das Heimrennen seines Konzerns in der Tourenwagen-WM zu erleben? Oder doch lieber die ebenfalls 533 Kilometer zum Nürburgring zur Superbike-WM?

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"Rennveranstaltungen in unserem Heimatmarkt sind natürlich immer etwas ganz Spezielles. Mit Oschersleben verbinde ich viele positive Erinnerungen. Von den zehn Rennen, die hier bisher im Rahmen der WTCC ausgetragen wurden, konnten wir neun gewinnen", sagt BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen mit Blick auf die Läufe Nummer 15 und 16 der Tourenwagen-WM (Sonntag, ab 13.05 Uhr).

Auch für seinen hausinternen Motorrad-Kollegen Berthold Hauser ist das Wochenende etwas Besonderes. "Heimrennen und das 50. Rennen unseres noch jungen Teams - es ist klar, dass sich unsere gesamte Mannschaft auf das Rennwochenende in der Eifel freut", sagte Hauser, der wie Theissen auf ein erfolgreiches Heimspiel (Sonntag, ab 12.00 Uhr) hofft.

Ein Sieg ist drin

"Wir sind nicht weit von der Spitze entfernt, und mit etwas Glück ist der erste Sieg schon in diesem Jahr möglich. Wenn uns das bei einem unserer Heimrennen am Nürburgring gelänge, wäre das natürlich besonders schön", sagt Hauser, dessen Team mit dem früheren Weltmeister Troy Corser und dem Brasilianer Ruben Xaus mit bislang zwei Podiumsplätzen und einer Pole Position den eigenen Plänen voraus ist.

Im kommenden Jahr will BMW dann in der Superbike-WM Siege einfahren und sich "fest unter den Top-Teams etablieren", kündigt Hauser an, weiß aber auch um die Schwierigkeit der Aufgabe.

"Es liegt noch viel Arbeit vor uns, bis wir bereit sind, um den Weltmeisterschaftstitel mitzufahren", sagt er: "Die Leistungsdichte in der Meisterschaft ist extrem hoch, und im Rennsport sind Resultate nicht planbar."

Ein Aufstieg in die MotoGP ist für die Münchner derzeit kein Thema. "Wir sehen in der aktuellen Situation keinerlei Anlass, unser Engagement in der Superbike-Weltmeisterschaft in Frage zu stellen", sagt Hauser.

Entscheidung über DTM-Rückkehr in diesem Jahr

Bei seinen Kollegen in der Vierrad-Abteilung dagegen stehen Veränderungen an. "Noch in diesem Jahr", sagt Theissen, werde die endgültige Entscheidung über die geplante Rückkehr in die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft zur Saison 2012 fallen.

Mit ersten Vorbereitungen hat das Team schon vor dem Grünen Licht durch den Vorstand begonnen. Von der DTM erwartet Theissen in Zukunft "spannenden Rennsport mit unseren wichtigsten Wettbewerbern mit einem spektakulären Fahrzeug, das in Europa, USA und Asien die Fans begeistern wird".

Wie es mit dem BMW-Engagement in der Tourenwagen-WM, in der die Münchner von 2005 bis 2007 jeweils drei Fahrer- und Herstellertitel gewannen, zuletzt aber zweimal von Seat geschlagen wurden, weitergeht, ist dagegen offen.

"Darüber haben wir noch keine Entscheidung getroffen", sagt Theissen, der schon für diese Saison das Werksengagement deutlich reduziert hatte.

Priaulx mit Chancen auf die WM

Dennoch hat der dreimalige Weltmeister Andy Priaulx (Großbritannien) als momentan Gesamtdritter mit 183 Punkten hinter Yvan Muller (Frankreich/Chevrolet/199) und Titelverteidiger Gabriele Tarquini (Seat/Italien/194) noch gute Chancen auf die WM-Krone.

Ein neuer 1,6-Liter-Turbomotor für die kommende Saison wird auf jeden Fall bereits in München entwickelt, erklärt Theissen. Der wird allerdings unabhängig von der Tourenwagen-WM auch für den Rallye-WM-Einsatz der Konzerntochter Mini gebraucht.

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