Kriegsbeil begraben

Von dpa
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© Getty

Hamburg - Nach dem Skandal-Rennen in Barcelona haben Audi und Mercedes für den Titel-Dreikampf beim Finale in Hockenheim fairen Motorsport versprochen und ein Treue-Bekenntnis zum Deutschen Tourenwagen-Masters (DTM) abgegeben.

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"Ich kann natürlich nur für Mercedes-Benz sprechen und hier heißt die Antwort ja", erklärte Motorsportdirektor Norbert Haug. "Wir haben uns für die Teilnahme an der DTM 2008 fest eingeschrieben", sagte Wolfgang Ullrich von Audi.

Die beiden Audi-Spitzenreiter Mattias Ekström und Martin Tomczyk waren beim vorletzten Saisonlauf in Spanien nach Kollisionen mit den Mercedes-Piloten Mika Häkkinen und Daniel la Rosa ausgefallen.

Durch Platz zwei hinter seinem Teamkollegen Jamie Green erhielt sich Mercedes-Mann Bruno Spengler seine Titelchance. Vor dem Rennen in Hockenheim am 14. Oktober liegt der Kanadier zwei Punkte hinter Ekström und zwei Punkte vor Tomczyk.

"Entscheidung für den fairen Sport"

Aus Protest gegen das Mercedes-Vorgehen hatte Audi kurz vor Rennende seine Autos in die Garagen zurückgerufen.

"Unsere Entscheidung war wohl überlegt. Auch heute stehen wir dazu. Wenn die Emotionen aus dem Thema genommen sind, wird sich noch mehr zeigen, dass wir eine Entscheidung für fairen Sport getroffen haben", erklärte Ullrich.

Sein Kollege Haug sieht das auch mit einem Tag Abstand etwas anders: "Der aus meiner Sicht unnötige Rückzug der Audis hat der DTM nicht geholfen. Beim Fußball verlässt jedenfalls keine Mannschaft das Spielfeld, selbst wenn es ein Foul gegeben hat und wir haben nicht gefoult, sondern es war ein Kampf, der beim Fußball höchstens zu einer gelben Karte führt."

Und weiter: "Wenn uns die Sportbehörde für die beiden Unfälle diese zeigt, dann akzeptieren wir das, das unangemessene hohe Strafmaß indes sicherlich nicht."

Haug ist sich keiner Schuld bewusst

Mercedes war von den Rennkommissaren mit einer Geldstrafe in einer Gesamthöhe von 30 000 Euro belegt worden.

Haug verteidigte seine Piloten La Rosa und Häkkinen, die die Unfälle verursacht hatten: "Mika Häkkinen ist Formel 1-Doppelweltmeister, war und ist immer fair, Michael Schumacher beispielsweise lobt Mika als den härtesten und trotzdem fairsten Gegner gegen den er während seiner Formel-1-Karriere gefahren ist. Der zweite Audi-Fahrer ließ la Rosa keinen Platz, auf der Wiese gab es keine Chance zu bremsen", meinte Haug.

Zwar habe er trotzdem Entschuldigung gesagt, doch: "Zu den Unfällen von gestern gehörten aber jeweils zwei Fahrer."

Gespräche geplant

Nun soll das Kriegsbeil begraben werden: "Klar ist, dass wir ein Gespräch führen werden, wir dürfen die Vorfälle jetzt aber auch nicht übertrieben drastisch darstellen, Realismus und Ruhe ist wichtiger als Erregung und Emotion", stellte Haug fest.

Auch Ullrich sieht Handlungsbedarf: "Dass bei einer Rennserie, die auf diesem hohen Niveau ausgetragen wird, zum Ende der Saison bei einigen die Nerven blank liegen und die Emotionen mit ihnen durchgehen, liegt wohl in der Natur der Sache", sagte der Audi-Motorsportchef. Er will sich mit den Fahrern und den Teamchefs zusammensetzen "und die Situation in aller Ruhe besprechen".