Kiplagat gewinnt erneut WM-Gold im Marathon

SID
Edna Kiplagat gewann mit einer Zeit von 2:25,44 Stunden erneut WM-Gold im Marathon
© getty

Die Kenianerin Edna Kiplagat hat ihren Marathon-Titel erfolgreich verteidigt und sich die erste Goldmedaille bei der Leichtathletik-WM in Moskau gesichert.

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Die 33-Jährige verteidigte als erste Frau ihren Marathon-Titel erfolgreich, weil sie bei Temperaturen von mehr als 30 Grad zwei Stunden lang hinter ihrer "Lokomotive" Valeria Straneo hergelaufen war und damit Kraft sparte. Die 37 Jahre alte Italienerin, die bis Kilometer 40 das Tempo bestimmt hatte, wurde mit Silber belohnt, Bronze ging an Kayoko Fukushi aus Japan.

"Ich bin begeistert, dass ich meinen Titel verteidigt habe. Ich widme diesen Sieg meinem Ehemann, der mir die Zeit zum Trainieren lässt", sagte Kiplagat: "Die Startzeit war schon etwas ungewöhnlich, weil ich die meisten Rennen morgens laufe, aber ich habe mich schon im Vorfeld darauf eingestellt."

Um 14.00 Uhr waren 70 Läuferinnen, darunter keine Starterin vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV), im Luschnkiki-Stadion auf die Strecke gegangen. Der Pulk hatte den Olympiapark an der Moskwa noch nicht verlassen, da übernahm Straneo bereits die Führung, die sie bis Kilometer 40 nicht mehr abgab. Nach und nach fielen ihre Verfolgerinnen in der Gluthitze der Millionen-Metropole zurück, nach 32 Kilometern - der Rote Platz und der Kreml waren längst passiert - waren Straneo und Kiplagat alleine. Meselech Melkamu aus Äthiopien, die das Duo begleitet hatte, musste entkräftet aufgeben.

Entscheidende Attacke bei Kilometer 40

Bei Kilometer 40 setzte Kiplagat die entscheidende Attacke und legte einige Meter zwischen sich und Straneo. Zwar blieb die italienische Rekordhalterin über 42,195 Kilometer tapfer an der Favoritin dran, der Konter blieb allerdings aus - ihr fehlte durch die zehrende Tempoarbeit die Kraft. "Ich war zuversichtlich, dass ich das Rennen nach 40 Kilometern entscheiden kann, also habe ich das Tempo erhöht", sagte Kiplagat.

Nach 2:25,44 Stunden lief die zweifache Mutter durchs Ziel und feierte ihren historischen Erfolg mit der kenianischen Landesflagge auf den Schultern. Straneo folgte mit Saisonbeleistung in 2:25,58 Stunden, Fukushi nach 2:27,45 Stunden. Die wenigen Zuschauern auf den Rängen des Olympiastadions von 1980 klatschten Beifall.

Überhaupt schienen die Russen kaum Interesse an der ersten Medaillenentscheidung ihrer Weltmeisterschaften zu haben. An der Strecke entlang der Moskwa standen nur wenige Schaulustige, selbst auf dem Roten Platz drängten sich kaum Menschen, um das Rennen zu verfolgen.

Olympiasiegerin Tiki Gelana war bereits früh ausgestiegen. Die Äthiopierin war nicht mehr rechtzeitig in Form gekommen, nachdem sie beim London-Marathon im April von einem Rollstuhl-Athleten angefahren worden war und sich dabei verletzt hatte. Insgesamt mussten 24 Läuferinnen das Rennen vorzeitig beenden. Gelana verpasste die Chance, als erste Frau nach der Portugiesin Rosa Mota die Olympische Goldmedaille und den WM-Titel gleichzeitig zu besitzen. Mota hatte 1987 die WM in Rom und 1988 bei den Sommerspielen in Seoul gewonnen.

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