Was sind die Medaillen bei Olympia wert?

Von Bärbel Mees
Verena Sailer holte in Barcelona EM-Gold über die 100 Meter
© Getty
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Wurfdisziplinen

Speer

Das Speerwerfen ist fest in norwegischer Hand - zumindest bei den Männern. Andreas Thorkildsen reist immer wieder lächelnd zu den Wettkämpfen, denn bitte schön, wer soll ihn schon schlagen? Er ist Olympiasieger, Weltmeister und nun erneut Europameister - und keiner in Sicht, der ihm derzeit gefährlich werden könnte.

Aber da wäre ja noch Matthias de Zordo, der den Norweger zur Überraschung beider durchaus ins Schwitzen brachte und am Ende Silber kassierte. Thorkildsen atmete auf, hatte er doch eher mit dem Finnen Tero Pitkämäki als ärgstem Konkurrenten bei der EM gerechnet.

Dennoch, die WM wird für De Zordo der nächste Härtetest, denn da lauern auch der Kubaner Guillermo Martinez und der Japaner Yukifumi Mirakami, die 2009 Edelmetall holten - mit seiner Weite von 87,81 Metern hätte de Zordo damals allerdings ebenfalls Silber geholt.

Auch bei den Damen kommen die Favoriten aus Deutschland: Neben Christina Obergföll spricht aber auch die Tschechin Barbora Spotakova bei der Medaillenvergabe ein Wörtchen mit. Und vergessen wir nicht Überraschungssiegerin Linda Stahl.

Die schraubte ihre Bestleistung um 75 Zentimeter nach oben auf 66,81 Meter. Das hätte ihr in Peking eine Bronzemedaille beschert. Insgesamt kamen mit Obergföll und Katharina Molitor gleich drei Deutsche unter die ersten vier - das lässt hoffen.

Diskus

68,47 Meter reichten Diskuswerfer Robert Harting zur Silbermedaille. Aber nicht, um zufrieden zu sein. "Mir ist heute kein Ausreißer nach oben gelungen. Ich wollte eigentlich die 70 Meter knacken", sagte der 25-Jährige anschließend.

Die warf der polnische Sieger Piotr Malachowski ebenfalls nicht (68,87 Meter). Dennoch - die Medaillen werden auch bei der WM unter den beiden und vielleicht noch dem Esten Gerd Kanter und Virgilijus Alekna aus Litauen verteilt. Die Sportler aus Übersee sind hier nur Dekoration.

Kugel

Beim Kugelstoßen fehlte bei den Europameisterschaften die Stärkste: Olympiasiegerin und Weltmeisterin Valerie Vili aus Neuseeland. Und auch die Chinesinnen sind immer für eine Medaille gut: Gong Lijiao holte 2009 WM-Bronze. Und schließlich gibt es noch Michelle Carter aus den USA.

Nadine Kleinert, die bei der WM mit 20,20 Metern Silber gewann, belegte in Barcelona nur einen enttäuschenden siebten Platz - will aber in London noch einmal angreifen. Und drauf hat sie die Weiten, die dort für eine Medaille notwendig sein werden.

Eine enge Kiste war es dieses Jahr bei den Herren: Ralf Bartels stieß die Kugel 20,93 Meter weit und belegte damit Platz drei - nur neun Zentimeter hinter dem Sieger Andrej Michnewitsch.

Für ganz nach vorne reicht es damit aber nicht: Der Weltmeister und Olympia-Zweite Christian Cantwell aus den USA wird in London wieder angreifen - und er hat dieses Jahr schon die Bestweite mit 22,41 Metern aufgestellt. Auch gefährlich: Der EM-Zweite Tomasz Majewski. Ihm reichten in Peking 21,51 Meter zum Sieg.

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