Die Boxwelt verneigt sich vor Joe Frazier

SID
Goerge Foreman (M.) und Muhammad Ali (r.) zollten dem toten Joe Frazier ihren Respekt
© Getty

In der Nacht zum Dienstag verstarb Joe Frazier, der ehemalige Weltmeister aller Klassen, in Philadelphia, und als einer der Ersten zollte der "Größte" Muhammad Ali seinen Respekt.

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"Die Welt hat einen großen Champion verloren, ich werde stets mit Respekt und Bewunderung an ihn denken", teilte Ali mit, "mein Mitgefühl gilt seiner Familie und Angehörigen." Die langjährige tiefe persönliche Abneigung der beiden Erzrivalen ist im Alter der gegenseitigen Anerkennung gewichen.

Die Nachricht vom Tod des ehemaligen Schwergewichtsweltmeisters kam nicht mehr überraschend.

Vor fünf Wochen wurde bei Joe Frazier Leberkrebs im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, vor drei Tagen schockierte sein Manager Leslie Wolff die Öffentlichkeit mit der Nachricht: "Betet für ihn, wir brauchen ein Wunder."

Klitschko-Brüder "sehr traurig"

Da war klar, dass das Ende nah ist, seinen letzten Kampf konnte Frazier nicht gewinnen. Mit 67 Jahren schlief er in seiner Heimatstadt Philadelphia im Kreis seiner Familie mit Sohn Marvis Frazier und Tochter Jackie Frazier-Lyde für immer ein.

"Smoking Joe" ist tot, für viele der "Zweitgrößte", dessen drei Kämpfe mit Ali Sportgeschichte geschrieben haben. Der einzieht in die Walhalla der unsterblichen Box-Idole zu Joe Louis, Max Schmeling und Rocky Marciano.

"Mein Bruder und ich sind sehr traurig über den Tod von Joe Frazier. Er war einer der ganz Großen des Schwergewichts", erklärte Witali Klitschko.

Der Ukrainer ist als amtierender WBC-Weltmeister ein direkter Nachfolger von Frazier, der diesen Gürtel trug. "Als großartiger Champion und durch sein soziales Engagement hat Joe sehr viel für den Boxsport getan", ergänzte Klitschko.

Auch Axel Schulz betroffen

Das NOK der USA erinnerte am Dienstag an einen "legendären Olympiasieger. Wir sehen uns im Himmel, Smokin' Joe Frazier" twitterte Pressesprecher Patrick Sandusky. Der ungeschlagene Weltergewichts-Champion Floyd Mayweather jr. meldete sich ebenfalls via Twitter zu Wort: "Mein Beileid an die Familie des großen Joe Frazier. Wir werden ihm eine würdige Trauerfeier bezahlen."

Auch Axel Schulz zeigte sich persönlich betroffen: "Die Nachricht macht mich wahnsinnig traurig. Ich bin auch ein bisschen geschockt, wie schnell es ging. Ich hoffe, dass er nicht leiden musste", sagte Schulz. "Ich durfte Joe Frazier mal in New York kennen lernen. Er war ein sehr angenehmer und auch lustiger Typ. Als Boxer hat er die gigantische Zeit im Schwergewicht in den 70er Jahren mitgeprägt."

Insbesondere die drei Kämpfe gegen Ali sind Legende. Am 8. März 1971 brachte er in New York Ali im "Fight of the Century" die erste Niederlage bei.

1974 unterlag er im Madison Square Garden nach Punkten. Höhepunkt war der "Thrilla in Manila" am 1. Oktober 1975, als Frazier im Kampf um die Gürtel der WBC und WBA nach der 14. Runde völlig erschöpft und mit zugeschwollenem Auge aufgeben musste. "Wir kamen als junge Champions nach Manila und gingen als alte Männer", sagte Ali damals.

Foreman: "Gute Nacht Joe Frazier"

Frazier wurde am 16. Februar 1970 in New York durch einen technischen K.o.-Sieg gegen Jimmy Ellis Weltmeister aller Klassen und verteidigte den Titel vier Mal.

Am 22. Januar 1973 verlor Frazier in Kingston/Jamaika seinen Titel und erlebte dabei eine Demütigung. K.o.-König George Foreman schickte den Champion gleich sechsmal zu Boden, der Fight wurde nach nicht einmal zwei Runden abgebrochen.

"Gute Nacht Joe Frazier" twitterte Foreman nach der Todesnachricht: "Ich liebe Dich, mein guter Freund."