Kentikian: "Für 10 Millionen zieh ich mich aus"

Von Interview: Carolin Blüchel
Susianna Kentikian gilt als hübscheste Boxerin Deutschlands
© Getty

Susi Kentikian erweckt auf den ersten Blickt beim starken Geschlecht den Beschützerinstinkt. Wehe aber, wenn Deutschlands 1,54 Meter kleiner und gerade mal 51 Kilogramm schwerer Box-Darling den Ring betritt. Dann wird aus der süßen Susi mit der Lieblingsfarbe Rosa die Killerqueen. Gnade jedem, der sich dann zu ihr in den Ring traut.
 

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23 Gegnerinnen bekam die 21-Jährige bislang vor die Fäuste, alle 23 Gegnerinnen wurden nach Strich und Faden vermöbelt. Trotz der niedrigen Gewichtsklassen hat Susi stolze 16 K.o.-Siege auf ihrem Konto und ist längst die legitime Nachfolgerin von Regina Halmich.

Am Freitagabend verteidigte Kentikian in Halle/Saale ihre WBA- und WIBF-Titel gegen die Russin Anastasia Toktaulova. Bei SPOX spricht die Killerqueen über ihre hohe K.o.-Quote, den Playboy und einen Showkampf mit Stefan Raab.

SPOX: Frau Kentikian, obwohl Sie im Fliegengewicht kämpfen, schlagen Sie Ihre Gegnerinnen reihenweise K.o. Dabei sind die niedrigen Gewichtsklassen eigentlich nicht für spektakuläre K.o.-Siege bekannt. Woran liegt es also?

Kentikian: Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Ich gehe einfach in den Ring und will unbedingt siegen. Dann klappt's meistens von ganz allein.

SPOX: Würden sich Sie denn auch wie Ihr Vorbild Regina Halmich einmal Stefan Raab oder einen anderen Prominenten vorknöpfen wollen?

Kentikian: (lacht) Na klar würde ich einen Show-Kampf machen, natürlich auch gegen Stefan Raab. Wenn der immer noch nicht genug hat.

SPOX: Und gegen Regina Halmich selbst?

Kentikian: Nein, wir sind Freundinnen. Das würde mir schon schwer fallen.

SPOX: Nach Halmichs Rücktritt befürchteten viele einen Rückschlag für das Frauen-Boxen. Die Realität sieht jedoch anders aus. Sie selbst haben großen Anteil daran, dass Frauen-Boxen in Deutschland immer populärer wird. Gibt es Gründe dafür?

Kentikian: Die vielen Fernsehübertragungen spielen natürlich eine große Rolle. So kann jeder sehen, dass es viele gute Frauenkämpfe auf einem hohen Niveau gibt.

SPOX: Bestimmt hat es auch mit der Optik zu tun. Mit Ihnen und Ina Menzer steigen immerhin zwei attraktive Mädels in den Ring. Sie wurden sogar vom Fachmagazin "Boxsport" zur schönsten Boxerin Deutschlands gewählt.

Kentikian: Das war eine große Ehre für mich. Ich habe mich wirklich sehr darüber gefreut.

SPOX: Im Ring sind Sie die Killerqueen, aber privat legen Sie großen Wert auf Ihr Äußeres und geben sich sehr mädchenhaft. Selbst Ihre Homepage ist ganz in rosa gehalten. Passt das zusammen?

Kentikian: Ja klar, nur weil ich boxe, heißt das ja nicht, dass ich außerhalb des Rings nicht weiblich sein kann.

SPOX: Bei soviel Weiblichkeit dürfte doch ein Angebot des Playboys nicht lange auf sich warten lassen, oder?

Kentikian: (grinst) Der hat auch schon angefragt. Meine Antwort: Für 10 Millionen mach ich's.

SPOX: Was sagen eingentlich Ihre männlichen Kollegen, wenn sie nur das Rahmenprogramm sind und eine Frau in der Männer-Domäne Boxen die Hauptattraktion ist? Gibt es da nicht Neid?

Kentikian: Nein, überhaupt nicht. Die freuen sich für mich. Und wenn sie irgendwann selber Weltmeister sind, dann werden sie ja auch Hauptkämpfe bekommen.

SPOX: Ein schöner Hauptkampf wäre ja auch das Duell Ihres Stallkollegen Felix Sturm gegen Arthur Abraham. Wie wäre Ihre Prognose für den Kampf?

Kentikian: Das Thema hat sich ja erst einmal erledigt, der Kampf ist abgesagt. Eigentlich schade, wäre bestimmt sehr spannend gewesen.

SPOX: Sowohl Sturm als auch Abraham zieht es in die USA. Wie sieht das bei Ihnen aus? Immerhin lebt ihr Großvater in den USA und Sie sind dort sehr populär.

Kentikian: Frauenboxen ist in Europa besser zu vermarkten. Aber mit einem guten Namen kann man auch in den USA Karriere machen. Allerdings sind dort die Gagen niedriger als hier, das ist also kein Anreiz, dort zu kämpfen.