Basketball-WM: Deutschland im Endspiel gegen Serbien - Pesic: "Habe mir dieses Finale gewünscht"

SID
Svetislav Pesic kennt die deutsche Mannschaft wie kein Zweiter.
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Für Svetislav Pesic wird das große WM-Endspiel eine Zeitreise in die Vergangenheit. "Ich habe mir dieses Finale gewünscht, und es ist so gekommen", sagte sich Serbiens Nationalcoach. Ausgerechnet Deutschland, seine zweite Heimat, muss die 74 Jahre alte Trainerlegende, die den deutschen Basketball so sehr prägte, auf dem Weg zu ihrem zweiten WM-Titel besiegen. Eine absurde Fügung des Schicksals.

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"Jetzt soll der Bessere gewinnen", so Pesic vor dem großen Showdown am Sonntag (14.40 Uhr ZDF und MagentaSport) in Manila. Es ist ihm deutlich anzumerken, wie sehr Pesic in Deutschland verwurzelt ist. Noch bevor das Finale gegen die Deutschen feststand, huschte Pesic ein Lächeln über das Gesicht, als er auf die mögliche Traumpaarung angesprochen wurde.

Natürlich, schließlich wohnt er mit einer Familie noch immer dort, sein Sohn Marko ist Geschäftsführer von Top-Klub Bayern München. Dort war Pesic senior selbst von 2012 bis 2016 Trainer, holte 2014 den Meistertitel, nachdem ihm dies mit Alba Berlin in den Neunziger und frühen Zweitausenderjahren viermal gelungen war. Und selbstverständlich war er der Vater des historischen EM-Triumphes von 1993. Bis zum laufenden WM-Turnier der größte Erfolg im deutschen Basketball.

Nun auf der gegnerischen Seite zu stehen, dürfte sich einerseits merkwürdig anfühlen, aber auch als serbischer Auswahlcoach schließt sich für Pesic ein Kreis. 2002 hatte er den nicht mehr existenten Vorgängerstaat Jugoslawien in den USA zum umjubelten Final-Triumph gegen den amerikanischen Gastgeber geführt. Für Pesic müssen die 21 Jahre jedoch wie eine Ewigkeit wirken: "Ich befinde mich hier in Manila in einer anderen Situation, alles ist neu für mich."

Svetislav Pesic kennt die deutsche Mannschaft wie kein Zweiter.
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Svetislav Pesic kennt die deutsche Mannschaft wie kein Zweiter.

Serbien: Auch ohne Nikola Jokic in Topform

Die aktuelle serbische Generation ist wieder einmal eine unheimlich talentierte. Selbst ohne Superstar Nikola Jokic, der vor dem Turnier abgesagt hatte, weil er sich nach dem Gewinn der NBA-Meisterschaft mit den Denver Nuggets ausgelaugt fühlte. Kurios: Mit dem zweimaligen NBA-MVP waren die Serben im Vorjahr überraschend im EM-Viertelfinale in Berlin gescheitert.

Doch auch dieser Tage ist Jokic irgendwie in Manila dabei. Nach jedem Spiel, verriet Anführer Bogdan Bogdanovic, schreibe er dem Team. Pesic selbst wollte die Aufmerksamkeit lieber auf sein aktuelles Team lenken. "Jokic wird Teil des Teams sein. Er ist im Moment der beste Spieler der Welt, ein toller Mensch", sagte Pesic, aber: "Jetzt ist nicht die Zeit, um viel über Jokic zu sprechen. Jetzt ist die Zeit, über die Spieler zu sprechen, die hier sind."

Derweil fehlt nicht nur Jokic, auch Topspieler wie Vasilije Micic oder Nikola Kalinic sind auf den Philippinen nicht dabei. Dazu musste Pesic einige Verletzungen im aktuellen Kader moderieren, Borisa Simanic verlor nach einem Ellenbogenschlag im Vorrundenspiel gegen den Südsudan gar eine Niere. Trotzdem überrollten die Serben angeführt vom überragenden NBA-Star Bogdanovic (Atlanta Hawks), der WM-MVP werden könnte, erst im Viertelfinale Litauen (87:68) und dann in der Vorschlussrunde Kanada (95:86). Die Deutschen werden gewarnt sein.