Sechsmal EM-Edelmetall für Kanuten

SID
Sebastian Brendel fährt voller Selbstvertrauen nach Rio
© getty

Die deutschen Kanuten sind bereit für Rio. Mit zwei Siegen und insgesamt sechs Podestplätzen in den olympischen Klassen hat die Flotte des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV) bei der EM in Moskau überzeugt und knapp sechs Wochen vor den Olympischen Spielen Medaillenhoffnungen geschürt.

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"Wir waren in fast allen Rennen vorn mit dabei. So gesehen ist das Abschneiden durchaus ein ermutigendes Ergebnis", sagte DKV-Präsident Thomas Konietzko, der ohne größere Erwartungen nach Russland gereist war war: "Vor allem die olympischen Trümpfe haben gestochen. Das zeigt, dass wir mit dem Olympia-Team auf einem guten Weg sind."

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Auf einem besonders guten Weg ist London-Olympiasieger Sebastian Brendel, der beim letzten Härtetest vor dem Saisonhöhepunkt am Zuckerhut seine gute Form mit dem Titel-Hattrick über 1000 m im Canadier-Einer bestätigte. Wie schon beim Heim-Weltcup in Duisburg ließ der 28-jährige Potsdamer den Moldawier Sergej Tarnowtschi hinter sich.

"Das ist für mich ein tolles Ergebnis vor Rio, das mir eine Menge Selbstvertrauen gibt", sagte Weltmeister Brendel, der durch den Erfolg über seine Paradestrecke seinen insgesamt zehnten EM-Titel einfuhr.

Hoff mit Licht und Schatten

In veränderter Besetzung, aber gewohnt stark hatte sich auch der Kajak-Zweier über den Kilometer präsentiert. Wegen des Ausfalls von Max Rendschmidt hatte sein Partner Marcus Groß zwar "schon ziemlich dolle Bauchschmerzen", doch für Rendschmidt sprang Ex-Weltmeister Max Hoff ein und holte mit Groß das zweite DKV-Gold.

"Ich bin sehr froh, dass Max bereit war, mir zu meinen Wettkampfkilometern zu verhelfen", sagte Groß, gab aber zu, dass es eine Umstellung war: "Die ersten Schläge waren zwar sehr eigenartig, aber im Finale aber ging es schon ganz gut."

Für Hoff war der Titel gleichzeitig eine Entschädigung für einen Dämpfer im Kajak-Einer. Als Solist hatte er im Finale eine erfolgreiche Titelverteidigung über 1000 m als Vierter deutlich verpasst.

"Wissen, woran wir arbeiten müssen"

Weiteres Edelmetall war überwiegend Frauensache: Die Potsdamerin Franziska Weber holte im Kajak-Einer über die 500 m ihr drittes EM-Silber in Folge, während Sabrina Hering/Steffi Kriegerstein mit dem zweiten Platz über die gleiche Distanz im Kajak-Zweier den bislang größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere feierten und "voll und ganz zufrieden" waren. Tags zuvor hatten sich Weber, Hering und Kriegerstein zusammen mit Tina Dietze im Kajak-Vierer bereits Bronze gesichert.

Als Titelverteidiger mit Bronze begnügen mussten sich Ronald Rauhe/Tom Liebscher im Kajak-Zweier über 200 m. Dem Duo fehlte im Endlauf eine Zehntelsekunde auf die siegreichen Serben Nebojsa Grujic und Marko Novakovic.

"Wir wollten bei der EM noch mal schauen und vor allem noch mal einen Wettkampf haben, um Motivation und Anhaltspunkte mitzunehmen, woran wir in den kommenden Wochen noch arbeiten müssen", bilanzierte Bundestrainer Reiner Kießler: "Auch wenn nicht alles aufgegangen ist, fahren mit dem Abschneiden von Moskau alle motiviert nach Hause."

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