DTTB-Teams überzeugen bei EM-Start

SID
Timo Boll ist seit Jahren Deutschlands bester Tischtennisspieler
© Getty

Mit vier Siegen haben die deutschen Teams bei der EM überzeugen können. Die Damen zogen als Gruppenerster ins Viertelfinale ein, die Männer um Timo Boll machten es ihnen nach.

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Erst wurde in der Halle ein Großbrand gelöscht, dann legten auch Timo Boll und die deutschen Tischtennis-Teams los wie die Feuerwehr. Der zehnmalige Champion Boll führte seine Mannschaft bei der EM in Ostrau am Auftakt-Wochenende mit Siegen in allen seinen fünf Einzeln zu drei souveränen Erfolgen und damit als Gruppensieger ins Viertelfinale am Montagnachmittag.

In der Runde der letzten Acht greifen auch die DTTB-Damen nach den Medaillen. Das Team um Europameisterin Jiaduo Wu trifft nun auf Rumänien.

Feuer in der Halle

Nicht viel hätte allerdings gefehlt, und die gesamte EM 2010 wäre wegen eines Feuers ins Wasser gefallen. Fünf Stunden vor der Eröffnungsfeier brach in der CEZ Arena ein Brand aus.

Vier Löschzüge der städtischen Feuerwehr mussten vor der 9800 Zuschauer fassenden Halle im Stadtteil Zabreh anrücken und Schwerstarbeit leisten, um die Flammen unter Kontrolle zu bringen.

Nachdem der rote Spezialboden und die 17 Spieltische gründlich gereinigt worden waren und die rußigen Rauchschwaden sich verzogen hatten, zeigten auch die deutschen Teams blitzsaubere Leistungen.

Das Düsseldorfer Trio Boll, Christian Süß und Patrick Baum bezwang beim Debüt des neuen Bundestrainers Jörg Roßkopf zunächst Polen noch mit etwas Mühe 3:1, im zweiten Gruppenspiel gegen den Gastgeber Tschechien (3:1) und auch gegen Griechenland (3:0) lief es deutlich besser. "Wir haben gut gespielt. So kann es weitergehen", sagte Roßkopf.

DTTB-Damen als Gruppenerste ins Viertelfinale

Bei den Damen bezwangen sowohl Europameisterin Jiaduo Wu als auch die deutsche Meisterin Kristin Silbereisen und Sabine Winter zunächst ihre Gegnerinnen aus Österreich locker mit 3:0.

Am späten Samstagabend gab es dann noch ein 3:1 gegen Kroatien, lediglich Zhenqi Barthel verlor ihr Match. Trotz einer abschließenden Niederlage gegen die Türkei (2:3) am Sonntag reichte es für den Gruppensieg.

Nicht nur der Brand sorgte am Eröffnungswochenende in Ostrau für Feuer unterm Dach. Wegen organisatorischer Mängel warfen die deutschen Bundestrainer dem europäischen Tischtennis-Verband ETTU Versagen auf der ganzen Linie vor.

Organisation hat "Katastrophen-Niveau"

"Die Organisation der ETTU ist katastrophal. Alles bewegt sich auf einem sehr, sehr amateurhaften Niveau", sagte Damen-Bundestrainer Jörg Bitzigeio. "Es gibt keine Trainingspläne und korrekten Teilnehmerlisten, das ist Katastrophen-Niveau. Wir sind da in Deutschland zehn Klassen professioneller."

Roßkopf übte ebenfalls scharfe Kritik. "Wir haben Rillen im Boden, der ist nicht ordentlich verlegt, das Licht ist nicht ideal. Wir haben uns darauf eingestellt, dass europäische Turniere nicht gut organisiert sind", sagte "Mr. Tischtennis". "Aber man darf ja nicht alles hinnehmen. Man muss auch mal aufstehen und sich wehren. Schon die letzte WM war eine große Enttäuschung."

Schlägerkontrolle im Brennpunkt

Im Brennpunkt stand auch die Schlägerkontrolle, die laut DTTB-Präsident Thomas Weikert mit veralteten Geräten durchgeführt wird. Dies könne den Athleten unerlaubtes Kleben ermöglichen.

Am Montag werden die Wettbewerbe mit den Mannschafts-Viertelfinals fortgesetzt. Am Donnerstag beginnen die Einzel- und Doppelkonkurrenzen. Die DTTB-Herren haben bei den vergangenen drei Europameisterschaften jeweils Gold geholt, die Damen warten seit 2007 (Bronze in Belgrad) auf eine EM-Medaille.