"Eine neue Ära im Snooker"

Von Alexander Mey
Steve Davis übernimmt ab sofort auch politisch mehr Verantwortung im Snooker
© Getty

Seit dem letzten Ranglistenturnier hat sich die Welt des Snooker um 180 Grad gedreht. Wochenlang stand der Sport im Hintergrund, die Politik regierte. Der Snooker- und Billard-Verband hat einen neuen Chef. Viel Aufklärungsbedarf vor dem Start der UK Championship am Samstag.

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Gestatten, Barry Hearn. Der Promoter ist der neue Chef des Verbands des professionellen Billard und Snooker. Hearn löst Sir Rodney Walker ab, der in der jährlichen Generalversammlung in der vergangenen Woche abgewählt wurde.

Die Nachricht schlug in Snooker-Kreisen ein wie eine Bombe. Denn eigentlich hätte die Wiederwahl von Walker erst im kommenden Jahr angestanden. Er wollte sich aber frühzeitig das Vertrauen aussprechen lassen und ist dabei spektakulär gescheitert.

Snooker muss neue Wege gehen

Als ewig gestrig wurden Walker und seine Kollegen zuletzt häufig kritisiert. Vielen Spielern - allen voran Weltmeister John Higgins - wurde Snooker nicht gut genug promotet. Nur sechs Weltranglisten-Turniere, keine weltweite Präsenz. Snooker war in einer echten Krise. Auch finanziell, nachdem sich Ende vergangener Saison zwei Großsponsoren verabschiedet hatten.

Unter Hearn, der bereits den Darts-Sport international populär gemacht hat, soll es nun eine "neue Herangehensweise", "mehr Formate", "Innovationen" und mehr "Kreativität" geben. Seine vollmundige Ankündigung: "Das ist der Beginn einer neuen Ära im Snooker."

Davis zwischen Politik und Giganten-Duell

Helfen soll Hearn sein populärster Klient. Steve Davis wird am 16. Dezember ebenfalls in den neuen Vorstand des Verbands gewählt werden und ist laut seinem Manager Hearn der perfekte Repräsentant des Sports. Er soll Snooker weltweit nach vorne bringen. Im Gespräch war unter Walker bereits eine Erweiterung der Saison von sechs auf 15 Weltranglisten-Turniere.

Bevor sich Davis aber um die Politik kümmern kann, muss er sich am Wochenende erst einmal um eine andere Legende kümmern. In der ersten Runde der UK Championship trifft der sechsmalige Weltmeister auf den siebenmaligen Champion Stephen Hendry.

"Es wird phantastisch werden, gegen Stephen zu spielen", freut sich Davis. "Er hat mich im Laufe der Jahre ziemlich fertig gemacht. Da kommt direkt ein bisschen Wehmut auf."

Schweres Auftaktmatch für O'Sullivan

Mit Wehmut muss sich Titelverteidiger Shaun Murphy nicht herumärgern. Er schwebt nach dem Gewinn der Premier League auf einer Erfolgswelle. Immerhin hat er dort im Finale Ronnie O'Sullivan mit 7-3 geschlagen und damit dessen fünf Jahre währende Siegesserie beendet.

Gewinnt Murphy erneut die UK Championship, dann ist er erst der dritte Spieler nach Davis und Hendry, der seinen Titel verteidigen kann. "Wenn ich meinen Namen tatsächlich auf diese Liste schreiben könnte, wäre ich sehr stolz", sagt Murphy. Er wird die erste Runde gegen Gerard Greene eröffnen.

Ronnie O'Sullivan hat nach seinem Sieg in Shanghai zum Auftakt im Telford International Centre eine schwere Aufgabe. Er muss sich mit Matthew Stevens messen.

Alle Begegnungen der 1. Runde (Best of 17 Frames) im Überblick:

  • Shaun Murphy vs. Gerard Greene
  • Mark Williams vs. Graeme Dott
  • Stephen Maguire vs. Michael Holt
  • Mark King vs. Anthony Hamilton
  • Joe Perry vs. Stuart Bingham
  • Mark Selby vs. Jamie Cope
  • Ryan Day vs. Liang Wenbo
  • Neil Robertson vs. Tom Ford
  • Mark Allen vs. Stephen Lee
  • Peter Ebdon vs. Judd Trump
  • Stephen Hendry vs. Steve Davis
  • John Higgins vs. Ricky Walden
  • Ding Junhui vs. Mike Dunn
  • Ali Carter vs. Rory McLeod
  • Marco Fu vs. Peter Lines
  • Ronnie O'Sullivan vs. Matthew Stevens