Steiner: "Konnte keinen Eimer Wasser tragen"

SID
Matthias Steiner konnte 2008 Olympisches Gold in Peking gewinnen
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Trotz seines ersten DM-Titels fährt Gewichtheber Matthias Steiner nach Leisten-OP im Februar mit großen Trainingsrückstand nicht als Favorit zur WM nach Südkorea in vier Wochen.

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Vier Wochen vor der WM in Südkorea ist Matthias Steiner noch weit von seiner Gold-Form entfernt. Zwar wurde der 27 Jahre alte Olympiasieger von Peking in Ladenburg erstmals deutscher Meister, doch für den ersehnten ersten WM-Titel Ende November in Goyang dürfte Steiners derzeitiger Leistungsstand kaum ausreichen.

"Mir fehlen drei Monate der Vorbereitung", sagte der gebürtige Österreicher, der sich Anfang Februar an der Leiste operieren lassen musste: "Ich bin erst seit Mai wieder im Training. Am Anfang konnte ich keinen Eimer Wasser tragen, so groß war der Muskelverlust."

So schaffte der Super-Schwergewichtler am Freitag im Zweikampf nur 430kg, 31 weniger als bei seinem Olympiasieg in Peking. Eine ähnliche Leistung müsste er auch bei der WM bringen, um zu gewinnen. "Ich will natürlich Weltmeister werden, aber die Konkurrenz wird sehr stark sein, insbesondere die zwei Südkoreaner, die zu Hause sind", sagte Steiner.

Steiner im Reißen hinter Velagic

In Ladenburg habe er zwar die Kraft gehabt, nach zwei Wochen Trainingslager und nur einer Woche Regenerationszeit "hat mir aber die Frische gefehlt". Dadurch erklärten sich seine zwei ungültigen Versuche im Reißen, wo er sich mit 190kg sogar Vize-Europameister Almir Velagic (Speyer) geschlagen geben musste, der bei geringerem Körpergewicht die gleiche Last gehoben hatte.

Im Stoßen (240kg zu 230kg) und dadurch auch im Zweikampf setzte sich Steiner aber durch. Die Konkurrenten, die erst am Samstag einen Tag nach den Nationalhebern an die Hantel gingen, spielten nicht in der Liga von Steiner und Velagic, der eine persönliche Bestleitung im Zweikampf aufstellte.

Dieses Duo führt auch das vierköpfige deutsche WM-Team der Männer an. Daneben fahren Europameister Jürgen Spieß, wie Velagic aus Speyer, und Steiners Chemnitzer Vereinskollege Tom Schwarzbach zur WM. Schwarzbach verbesserte sich im Zweikampf der Klasse bis 94kg auf 350kg (150 + 200). Spieß steigerte sich im Stoßen auf 213kg und hob insgesamt in der Klasse bis 105kg 384kg (171 + 213).

Rode gesetzt

Bei den Frauen wird Julia Rode (Görlitz) in der Klasse bis 53kg antreten. Die Vize-U23-Europameisterin hob 185kg (83 + 102). Möglicherweise werden Anett Goppold und Kathleen Schöppe von Frauen-Bundestrainer Thomas Faselt zusätzlich nominiert.

Steiner denkt derweil schon über die WM hinaus ans nächste Jahr. "Dann kann ich mich neun Monate zielgerichtet auf die WM vorbereiten", sagte er und freut sich darauf, wieder "meine Ruhe" zu haben. In Ladenburg, seinem erst zweiten Wettkampf nach dem Gold-Coup in Peking, war der Rummel um ihn natürlich groß.

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