Abraham watscht Pocher ab

Von Bärbel Mees
Oliver Pocher (l.) und Arthur Abraham liefern sich einen Schlagabtausch
© Getty

Wie schlug sich Oliver Pocher gegen Arthur Abraham? Was macht ein Achsschenkelbolzen im Ring? Und ist Sebastian Zbik mit seiner Einstellung beim Boxen überhaupt richtig? Fragen über Fragen. Wir haben die Antworten und bringen Sie regelmäßig auf den neuesten Stand in der Boxwelt. Also, Ring frei für die Boxer-Shorts.

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Pocher am Boden

Oliver Pocher überschätzte sich wie gewohnt maßlos und forderte Arthur Abraham zum Spaßmatch mit Riesen-Boxhandschuhen heraus. Er endete - nicht überraschend - in der dritten Runde auf dem Boden des hüpfburgähnlichen Boxrings, niedergestreckt von Abrahams Faust. Pocher tönte nach dem Kampf in der "Bild": "Nach Punkten habe ich vorne gelegen." Abraham hingegen frotzelte: "Ich konnte nicht alles zeigen, weil er die ganze Zeit am Boden lag."

Sauerland ist happy

Der Auftakt des Super-Six-Turniers lief für alle Beteiligten hervorragend. Naja, außer vielleicht für Jermain Taylor, der mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus landete. Aber Arthur Abraham ist zufrieden, und die 14.000 Fans, die den Kampf live verfolgt haben, sind es erst recht. Und nicht zuletzt Kalle Sauerland. Der strahlte, als er erfuhr, dass durchschnittlich 6,02 Millionen Zuschauer vor dem Fernseher saßen.

"Ein Marktanteil von fast 40 Prozent bei der späten Anfangszeit ist ein toller Erfolg und zeigt, wie groß das Interesse an der Champions League des Boxens ist", freut sich Sauerland auf "Boxen.com" und resümiert: "Das Turnier hätte nicht besser beginnen können."

Johnson, der Achsschenkelbolzen

Am 12. Dezember will Vitali Klitschko schon wieder in den Ring steigen. Richtig, will, nicht muss. Denn diesmal ist es eine freiwillige Titelverteidigung. Gegner ist Kevin Johnson, über den Klitschko folgendes weiß: "Kevin Johnson ist sehr gefährlich. Er hat bereits 23 Profikämpfe absolviert, ist ungeschlagen und technisch deutlich besser als mein letzter Gegner Chris Arreola."

Johnsons Spitzname ist übrigens Kingpin. Kingpin? Übersetzt bedeutet es "Nummer Eins". Der technischen Übersetzung nach ist Johnson allerdings ein Achsschenkelbolzen. Was auch immer das sein mag.

Holyfield biss seine Brüder

Von Zeit zu Zeit muss man mal wieder auf sich aufmerksam machen. Das dachten sich auch Mike Tyson und Evander Holyfield. Deshalb sind die beiden bei Oprah Winfrey aufeinander getroffen. Zwölf Jahre ist es her, seit Tyson Holyfield ein Stück vom Ohr abgebissen hat.

Das ist längst verwachsen und vergessen, dennoch muteten Tysons Worte über Holyfield etwas seltsam an: "Er ist ein wunderschöner Mann. Es ist eine Ehre, ihn zu kennen." Und Holyfield gab zu, in seiner Kindheit all seine Brüder gebissen zu haben. Da haben sich irgendwie die Richtigen zusammen getan.

Ein Schülerpraktikant namens Britsch

Junioren-Weltmeister Dominik Britsch setzt seine Siegesserie im Mittelgewicht fort. Nach dem klaren Sieg gegen den Belgier Michael Recloux sagte der 21-Jährige: "Ich bin mit meiner Leistung sehr zufrieden. Ich hatte vorher noch ein wenig Videomaterial von Recloux zu Gesicht bekommen und wusste, dass es nicht so einfach werden würde."

Übrigens, Britsch träumte bereits mit acht davon, Boxer zu werden, und bewarb sich in der elften Klasse im Sauerland-Boxstall um ein Schulpraktikum. Am 5. Dezember kann er in Ludwigsburg wieder zeigen, was er seit damals gelernt hat.

Hernandez will entspannen

Seit Mitte Oktober gibt es einen neuen IBF-Intercontinental-Champion im Cruisergewicht. Yoan Pablo Hernandez heißt der Gute und stammt von der Zuckerrohrinsel Kuba. Trainiert wird er übrigens von Ulli Wegner, sein Gegner Enad Licina hingegen ist ein Schützling von Manfred Wolke.

"Ich freue mich riesig. Der Trainer und ich haben mit viel Herz daran gearbeitet, damit ich den Ring heute als Sieger verlasse", sagte Hernandez nach seiner überzeugenden Leistung gegen den bisherigen Titelträger Licina. Jetzt kann Hernandez wieder seinen Hobbies frönen, die denn sind: Filme, Musik und vor allem entspannen.

Noch ein Idiot mehr

David Haye liebt provokante Aktionen. Das wissen wir spätestens seit seiner Idee, gegen Wladimir Klitschko zu kämpfen. Um Nikolai Walujew aus der Reserve zu locken, schlug er live im Fernsehen einem Papp-Abbild von Walujew den Kopf ab. Ob das was bringt? Wir erinnern uns: Der Kampf gegen Klitschko fand gar nicht statt. Haye hatte vorher gekniffen. Kein gutes Omen also für den Briten.

Und der Russen-Riese bleibt vor dem Kampf am 7. November sowieso cool: "Als ich damals von dem T-Shirt mit den Klitschkos gehört hatte, dachte ich nur: 'Oh mein Gott, noch ein Idiot mehr in unserer Welt'".

Mit dem bloßen Knochen

Auch Jürgen Brähmer muss dieses Jahr noch mal in den Ring, genauer gesagt am 19. Dezember, zur Verteidigung des Interims-Titel in der WBO. Der Gegner steht allerdings noch nicht fest. Wer auch immer es sein wird, er kann sich auf was gefasst machen, denn Brähmer hat die Vorliebe, die Fäuste dünn zu tapen und mit dem bloßen Knochen auf seine Gegner einzuprügeln.

Diese Erfahrung machte auch sein letztes Opfer Anfang des Jahres. Der Kampf gegen Rachid Kanfouah wurde nämlich abgebrochen, als der Franzose halbblind durch den Ring taumelte.

Bitte nicht schlagen!

Sebastian Zbik muss auf derselben Veranstaltung seinen Interims-Titel in der WBC verteidigen. Gegner ist der Italiener Emanuele Della Rosa.

"Das wird das persönliche Highlight meiner Karriere. Ich hoffe, dass alle Freunde und Verwandte vorbeikommen. Die Halle wird bestimmt zum Hexenkessel. Ich bin sehr gespannt und werde alles geben", sagt Zbik.

Tatsächlich? Denn auf die Frage "Welche Boxregel sollte eingeführt werden?" antwortet er in seinem Steckbrief: "Vielleicht nicht mehr so dolle zuhauen!" Hm, ihm ist aber schon bewusst, dass er boxt und nicht rhythmische Sportgymnastik betreibt, oder? Außerdem hätte er gerne in dem Film Braveheart mitgespielt.

David Haye köpft Walujew im Fernsehen