Schmid ist Europameister

SID
Sven Schmid (l.) gewann mit 31 Jahren seine erste Einzelmedaille bei Europameisterschaften
© Getty

Degenfechter Sven Schmid hat mit dem EM-Titel seinen größten Einzelerfolg gefeiert. Einen Tag nach Britta Heidemanns Degen-Gold holte Schmid die fünfte deutsche Medaille.

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Gold-Glamour nach dem Olympia-Frust: Sven Schmid hat mit dem Gewinn des Europameistertitels den größten Erfolg seiner Karriere gefeiert.

Nach der verpassten Olympia-Qualifikation holte der Tauberbischofsheimer im bulgarischen Plowdiw einen Tag nach Britta Heidemanns Triumph ebenfalls Degen-Gold und damit die fünfte Medaille für die deutschen Fechter. Im Finale siegte der 31-Jährige gegen den Franzosen Ulrich Robeiri souverän 15:7.

"Endlich, endlich. Damit hat sich die ganze Arbeit für das, was ich immer wollte, gelohnt: eine Einzelmedaille", sagte der überglückliche Schmid, bei Olympia 2004 in Athen noch Dritter mit der Mannschaft: "Immerhin bin ich seit knapp acht Jahren in der Nationalmannschaft. Jetzt habe ich den langersehnten internationalen Einzeltitel."

Der Sprung an Europas Spitze war eine große Genugtuung für ihn und den Deutschen Fechter-Bund (DFeB) nach der erstmals verpassten Olympia-Qualifikation der Degen-Herren seit 1952.

Schmids Erfolg zeichnete sich ab

Bundestrainer Didier Ollagnon freute sich riesig für seinen langjährigen Schüler, mit dem er seit nunmehr 22 Jahren zusammenarbeitet.

"Es war mir klar, dass er zu dieser Leistung fähig ist. Er steht nicht umsonst auf Rang vier der Weltrangliste", sagte der Franzose.

Dass die einstige Parade-Waffe der Deutschen mit dem seit Ende 2007 tätigen Bundestrainer wieder aus dem Jammertal herauskommt, hatte sich nicht zuletzt durch Schmid abgezeichnet.

Im Laufe der Saison feierte der Sportsoldat zwei Siege bei den Weltcups in Stockholm und Lissabon, zudem bezwang das Degen-Team unter anderem Olympiasieger Frankreich und den Olympiazweiten Polen. "Inzwischen zeigt sich, dass unsere Erfolge keine Momentaufnahme sind, sondern dass es deutlich nach vorn geht", sagte Ollagnon.

Fiedler scheidet im Viertelfinale aus

In Plowdiw hatte auch sein Vereinskollege Jörg Fiedler seine aufsteigende Form unterstrichen, für ihn war allerdings im Viertelfinale Schluss. Der an Nummer eins gesetzte 31-Jährige unterlag Schmids Finalgegner Robeiri 9:15 und belegte Platz fünf.

Bereits in der Vorrunde überraschend gescheitert war Vizeeuropameister Martin Schmitt aus Tauberbischofsheim. "Sein frühes Ausscheiden war für mich eine Enttäuschung. Ich werde das Gefecht mit meinem Kollegen und Martin in Ruhe auswerten", sagte Ollagnon nach dem bitteren Platz 46. für Schmitt.

Frühes Ausscheiden der Säbelfechter

Auch Christoph Kneip (Leverkusen) kam nicht über Rang 41 hinaus, die vier deutschen Säbel-Damen waren ebenfalls vorzeitig ausgeschieden.

Stefanie Kubissa und Anna Limbach (beide Dormagen) verpassten das Achtelfinale und belegten die Plätze 18 und 21. Margarita Tschomakow (Bonn) und Sibylle Klemm (Tauberbischofsheim) scheiterten in der Vorrunde und landeten auf den Rängen 38 und 43.

"Das Ausscheiden war natürlich zu früh", sagte Bundestrainer Eero Lehmann und blickte schnell nach vorn: "Jetzt heißt es, sich auf die Mannschaftsentscheidung vorzubereiten, den Kopf frei zu bekommen und erneut anzugreifen".

In den sechs Einzelentscheidungen hatte zuvor Olympiasiegerin Heidemann aus Leverkusen Gold geholt. Florett-Silber gab es für Katja Wächter (Tauberbischofsheim), je Bronze für den Bonner Andre Weßels (Florett) und Säbelfechter Björn Hübner (Tauberbischofsheim). Von Freitag bis Sonntag haben die deutschen Fechter weitere Medaillenchancen in den Teamentscheidungen.

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