US-Ringärzte plädieren für Kampf-Absage

SID
Wird nun gefightet oder nicht? Wladimir Klitschko (l.) und Ruslan Tschagajew
© Getty

US-Ringärzte haben eine Absage des WM-Kampfes zwischen Wladimir Klitschko und Ruslan Tschagajew gefordert. Grund ist die Hepatitis-B-Infektion des Usbeken.

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Die Hepatitis-B-Infektion von Boxprofi Ruslan Tschagajew sorgt vor dessen WM-Kampf gegen Wladimir Klitschko am Samstag in Gelsenkirchen (ab 22 Uhr) weiter für Unruhe. Nun forderte die US-Vereinigung der professionellen Ringärzte (AAPRP) eine Absage des Kampfes.

"Hepatitis ist ein bösartiger Virus und leicht übertragbar", heißt es in einer Mitteilung. Dabei sei nicht nur Zweifach-Titelträger Klitschko selbst gefährdet. "Es ist noch wichtiger, auch den Ringrichter, die Punktrichter, die Offiziellen, die Betreuer sowie Ringärzte und Beobachter zu schützen, die mit dem gefährlichen Virus in Berührung kommen könnten."

Boxen sei ein "Blutsport" und da sei es fast üblich, dass sich das Blut auch verteile: "Und jede Person, die nicht geimpft ist, ist gefährdet."

Chagaev-Arzt gibt Entwarnung

Für Tschagajew behandelnden Arzt Dr. Michael Ehnert vom Universum-Boxstall geht dagegen keinerlei Gefahr von seinem Schützling aus: "Leider liegen in Amerika falsche Informationen vor. Es wird dort von einem "niedrigen Wert an Hepatitis-B Viren" gesprochen. Auch wenn wir uns wiederholen: Wie schon mehrfach von Experten bestätigt, hat Ruslan Tschagajew vollständig normale Leberwerte", sagte Ehnert.

Seit Erwerbung der Hepatitis B vor vielen Jahren sei Tschagajew ein gesunder Träger eines Hepatitis-B-Antigens. Dieses habe nicht zu einer Erkrankung geführt. Ehnert: "Somit können wir auch hier von einem erneuten Störfeuer ausgehen."

Walujew-Kampf wegen Infektion abgesagt

Zuletzt hatte Tschagajew aufgrund der Infektion am 30. Mai in Helsinki nach Intervention des finnischen Verbandes nicht gegen den Russen Nikolaj Walujew antreten dürfen. Wladimir Klitschko hat keine Bedenken: "Ich bin geimpft. Da ich als Unesco-Botschafter viele Reisen mache, bin ich ohnehin häufiger im Tropeninstitut", sagte Klitschko.

Ungeachtet dessen hatte der Berliner Box-Manager Mario Pokowietz in dieser Woche bereits ein Schreiben an das Gesundheitsamt Gelsenkirchen aufgesetzt, um den Fight wegen der "Gefahr für den Einzelnen und der Allgemeinheit" zu verhindern.

Ringärzte fordern Nachweis

Auch die AAPRP forderte nun, Tschagajew dürfe so lange nicht kämpfen, bis er einen "negativen Hepatitis-Status" nachweisen könne.

Ehnert dagegen insistiert: "Eine Infektion heißt nicht gleich Krankheit. In den letzten sechs Jahren konnten in wiederholten Spezial-Tests keine zirkulierenden Viren oder Virus-DNA nachgewiesen werden. Ruslan ist daher als nicht infektiös anzusehen."

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