Bonn und Oldenburg kämpfen um den Titel

SID
Auf dem Weg zum Titel: Bonns Earl Jerrod Rowland
© Getty

Die Telekom Baskets Bonn wollen nach dem Erfolg im Halbfinale über Titelverteidiger Alba Berlin im Finale gegen die EWE Baskets Oldenburg ihre erste Meisterschaft holen.

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Das Wunder von Berlin soll für die Telekom Baskets Bonn noch nicht der Höhepunkt gewesen sein. Nach dem überraschenden Halbfinalerfolg gegen Titelverteidiger Alba Berlin in den Playoffs um die deutsche Basketball-Meisterschaft strotzen die Rheinländer vor Selbstvertrauen und wollen endlich ihr Image als ewiger Zweiter ablegen.

Den Grundstein für den ersten Titel in der Vereinsgeschichte kann der Vizemeister heute im ersten Spiel der Finalserie mit einem Sieg bei den EWE Baskets Oldenburg legen.

"Ziel noch nicht erreicht"

"Wir sind ja bisher als Vize der Nation bekannt, also haben wir unser Ziel noch nicht erreicht", sagte Bonns Trainer Michael Koch nach dem 82:71 im fünften Halbfinale bei Alba Berlin. Die deutsche Playoff-Rekordkulisse von 14.800 Zuschauern hatte in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof den Sieg der Gäste gesehen.

Durch den Auswärtssieg setzte sich der Underdog aus dem Rheinland in der "best-of-five"-Serie gegen den großen Favoriten mit 3:2 durch und nahm somit erfolgreich Revanche für die Final-Niederlage des Vorjahres. Der Sieg war umso überraschender, da die Berliner die Serie nach einem 0:2-Rückstand noch ausgeglichen und so den vermeintlichen psychologischen Vorteil auf ihrer Seite gehabt hatten.

Koch sieht keinen Kraft-Nachteil

"Wir sind nach dem Motto 'Totgesagte leben länger' aufgetreten. Dass wir den Topfavoriten ausgeschaltet haben, ist Futter für das Gehirn und setzt Kräfte und Selbstvertrauen frei", sagte Koch nach dem fünften Finaleinzug der Bonner.

Der Europameister von 1993, dessen Klub im sechsten Versuch erstmals ein Playoff-Duell mit Alba für sich entscheiden konnte, erwartet nun "eine sehr schwere Serie" gegen den Hauptrundendritten Oldenburg. Allerdings sieht Koch trotz des Kraftaktes gegen Berlin keine Nachteile bei seinem Team: "Wir spielen eine Zehner-Rotation, bei Oldenburg spielen meist nur sieben oder acht Mann. Das wollen wir ausnutzen."

Beim Finalgegner aus Niedersachsen, der nach einer souveränen 3:0-Serie gegen die Brose Baskets Bamberg zum ersten Mal in den BBL-Endspielen steht, ist die Euphorie ebenfalls groß.

"Es ist unglaublich, was hier los ist. Die ganze Stadt lechzt nach dem Titel", sagt Oldenburgs Coach Trainer Predrag Krunic. Der Bosnier erwartet in der Endspielserie um die 64. deutsche Meisterschaft "zwei Teams auf Augenhöhe. Das wird eine ganz knappe Angelegenheit. " So oder so wird es am Ende den sechsten deutschen Meister in den vergangenen sechs BBL-Spielzeiten geben.

Große Enttäuschung in Berlin

Ernüchterung herrschte derweil beim entthronten Champion Alba Berlin. Nachdem auch der haushohe Meisterschaftsfavorit vom Fluch des Titelverteidigers heimgesucht wurde - seit Alba 2003 hat kein deutscher Meister seinen Erfolg wiederholen können - machte Alba-Geschäftsführer Marco Baldi keinen Hehl aus seinem Gemütszustand: "Ich fühle mich scheiße. Wir hatten zu viele Spieler, die wegen der Größe der Aufgabe verkrampft sind. Das Aus ist extrem bitter."

Alba verpasste damit auch die Qualifikation für die Euroleague und warten weiter darauf, eine Play-off-Serie nach einem 0:2-Rückstand noch drehen zu können.

Dennoch ließ Baldi keinen Zweifel daran aufkommen, dass der Alba-Coach auch in der kommenden Saison Luka Pavicevic heißt: "Die Trainerpersonalie bleibt wie sie ist. Pavicevic ist ein Glücksfall für Alba und den deutschen Basketball."

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