Vom Krankenbett auf den Champions-League-Thron: Der angeschlagene Tischtennis-Europameister Timo Boll hat Borussia Düsseldorf zum Sieg in der Champions League und damit zum 50. Titel in der Vereinsgeschichte geführt.
Im ersten deutschen Finale der Königsklasse setzte sich der Rekordmeister im Rückspiel 3:0 bei den TTF Ochsenhausen durch, machte die überraschende 2:3-Niederlage aus dem Hinspiel wett - und die Silberjungs von Peking 2008 mit Boll, Dimitrij Ovtcharov und Christian Süß waren als Klubteam auch in Europa spitze.
Probleme im Lendenwirbelbereich
Dabei hatte Boll unter der Woche nicht mal richtig trainiert, denn er plagte sich nach der WM-Absage für Japan im April noch immer mit Problemen im Lendenwirbelbereich. Schon im Hinspiel hatte er nur mit schmerzstillenden Spritzen am Tisch gestanden, und auch diesmal war sein Einsatz quasi bis zum ersten Aufschlag ungewiss.
Vor 2200 Zuschauern in der Paul-Heckmann-Kreissporthalle in Biberach stand der Weltranglistenvierte dann aber im Team und sah, wie Ovtcharov mit einem starken 3:1 über Ochsenhausens Spitzenmann Chuang Chih-Yuan vorlegte. Boll erhöhte mit dem gleichen Ergebnis gegen den Rumänen Adrian Crisan und schraubte seine Saisonbilanz in der Champions League auf 13:2. Süß setzte anschließend mit einem 3: 1 über Tiago Apolonia den Schlusspunkt.
Süß: "Das nötige Quäntchen Glück"
"Wir feiern heute goldene Hochzeit und sind überglücklich", sagte Borussia-Manager Andreas Preuß. Christian Süß musste zugeben, dass auch "das nötige Quäntchen Glück" im Spiel war: "Wir waren nach der Hinspielniederlage schon ein bisschen angeknockt und hatten großen Respekt vor den TTF."
Düsseldorf hat neben nun zwei Siegen in der Champions League sechs Erfolge im Europapokal der Landesmeister, drei Siege im ETTU-Pokal, 18 deutsche Pokalsiege und 21 deutsche Meisterschaften zu Buche stehen. Rekordsieger in der Champions League bleibt aber Royal Villette Charleroi aus Belgien mit fünf Erfolgen.
Anfang Juni könnte für Düsseldorf als Titelverteidiger die nächste Meisterschaft dazu kommen, der Gegner im Finale könnte dann wieder Ochsenhausen heißen. Die Oberschwaben wollen unbedingt ihren insgesamt neunten Titel und die dritte Meisterschaft einfahren.
