"Reden allein reicht nicht aus!"

Von Interview: Philipp Dornhegge
Bei den Olympischen Spielen in Athen: Vassilis Spanoulis im Duell mit US-Superstar Dwyane Wade
© Imago

Panathinaikos Athens Superstar Vassilis Spanoulis spricht bei SPOX über seinen misslungenen Abstecher in die NBA, die Chancen auf den Titel und darüber, wie es ist, an der Seite einer lebenden Legende zu spielen.

Cookie-Einstellungen

Vassilis Spanoulis ist einer der erfolgreichsten Basketballer der Gegenwart. Obwohl "Kill Bill" erst 26 Jahre alt ist, stand er schon in zalhreichen europäischen Endspielen, kämpfte um den griechischen Pokal und wurde 2005 Europameister mit dem Nationalteam.

Spanoulis ist schnell, ball- und treffsicher und verfügt für einen Aufbauspieler über Gardemaß (1,93 m). Ein Mann für die NBA, könnte man denken. Tatsächlich wagte er 2006 den Sprung über den großen Teich, wurde bei den Houston Rockets jedoch nicht glücklich.

"In Griechenland war ich der McGrady"

Mit dem damaligen Trainer Jeff van Gundy soll es zum Streit über Spielzeiten gekommen sein. Angeblich sagte Spanoulis damals: "In Griechenland war ich der McGrady", in Bezug auf Houstons Topstar TracyMcGrady. Van Gundy soll geantwortet haben: "Pech, bei uns ist McGrady der McGrady."

Nach nur einer Saison kehrte Spanoulis nach Europa zurück, wo er bei Panathinaikos anheuerte und auf Anhieb das Double gewann. In seiner zweiten Saison bei Pana steht er nun im Final Four der Euroleague, wo die Athener im Finale ZSKA Moskau treffen.

Bei SPOX spricht Spanoulis vor der Partie über seine unglückliche Zeit in Houston, die Chancen auf den Titel und darüber, wie es ist, an der Seite einer lebenden Legende zu spielen.

SPOX: Sie sind ein hochdekorierter Spieler mit zahlreichen persönlichen Auszeichnungen, einem Europameistertitel sowie nationalen und internationalen Erfolgen mit ihren Vereinen. Der Euroleague-Titel fehlt allerdings noch? Wo würden Sie den einordnen?

Vassilis Spanoulis: Wenn wir über Vereinsbasketball reden, dann kann man keinen größeren Erfolg feiern! Das ist für einen Spieler der wichtigste Titel. Es bedeutet, dass man es geschafft hat, andere große Klubs und Spieler hinter sich zu lassen.

SPOX: Und im Vergleich zur Nationalmannschaft?

Spanoulis: Das sind für mich völlig verschiedene Dinge. Für sein Land zu spielen und dort Siege zu feiern, ist eine andere Geschichte.

SPOX: Sie teilen sich die Spielmacheraufgaben mit Sarunas Jasikevicius, einer Legende im europäischen Basketball. Wer von Ihnen beiden ist der Chef?

Spanoulis: Keiner von uns beiden. Bei Panathinaikos sind alle Spieler gleichberechtigt, der Zusammenhalt macht uns stark. Das ist für mich eine Frage des Respekts. Bei uns läuft es so, dass wir in jedem Spiel schauen, wer gerade gut drauf ist und dies dann zu unserem Vorteil zu nutzen. Im Endeffekt geht es nur ums Team.

SPOX: Gibt es denn trotzdem noch etwas, das Sie von Jasikevicius lernen können? Immerhin hat er noch ein paar Jahre mehr auf dem Buckel...

Spanoulis: Natürlich ist es eine große Ehre, an der Seite eines so großen Spielers zu spielen. Was die Erfahrung angeht, hat er mir schon noch einiges voraus. Davon profitiere aber nicht nur ich, sondern jeder bei uns.

SPOX: Sie beide haben sich in der NBA versucht, Jasikevicius bei den Indiana Pacers und den Golden State Warriors, Sie bei den Houston Rockets. Sprechen Sie heute noch über diese Zeit?

Spanoulis: Ich habe natürlich kein Problem damit, über das Jahr in Houston zu sprechen. Jede Erfahrung, ob gut oder schlecht, hilft einem, sich als Mensch weiter zu entwickeln.

SPOX: Also dann: Warum, glauben Sie, lief es nicht bei den Rockets?

Spanoulis: Ich würde sagen, dass war ein klassischer Fall von: "zur falschen Zeit am falschen Ort". Ich habe überhaupt nichts gegen den Klub, aber damals hat es einfach nicht gepasst.

SPOX: Zurück zu Panathinaikos: Mit Dimitris Diamantidis und dem Amerikaner Drew Nicholas stehen zwei weitere starke Guards in Ihrem Team. Was haben diese beiden Spieler, das Sie und Jasikevicius nicht haben?

Spanoulis: Das ist doch das Schöne an unserem Team: Jeder Spieler macht Dinge, die andere nicht machen. Diese Vielseitigkeit macht uns zu einem noch stärkeren Team.

SPOX: Sie haben ja, abgesehen von Ihrer Zeit in der NBA, noch nie außerhalb von Griechenland gespielt. Gäbe es ein Land, das Sie noch reizen würde?

Spanoulis: Man weiß nie, was die Zukunft bringen wird. Aber im Moment konzentriere ich mich voll auf Panathinaikos. Hier bin glücklich.

SPOX: Sie spielen das Final Four in Deutschland. Wäre Berlin vielleicht eine Alternative?

Spanoulis: Ich war vorher noch nie in Berlin, habe aber nur Gutes über die Stadt gehört. Auch die Arena ist super. Was das Final Four angeht, kann ich es jedenfalls kaum abwarten, in der O2-World aufzulaufen.

Final Four der Euroleague in Berlin: Der Spielplan