Hambüchen mit glimpflichem Sturz

SID
Fabian Hambüchens Sturz vom Reck endete glimpflich
© Getty

Fabian Hambüchen hat das Turnier der Meister in Cottbus frühzeitig beenden müssen. Der Weltmeister von 2007 stürzte am Reck, blieb als Achter und damit Letzter jedoch unverletzt.

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Freundin Viktoria schrie, das Publikum stöhnte - mit einem spektakulären, aber letztlich glimpflichen Sturz vom Reck hat das Turnier der Meister in Cottbus für Fabian Hambüchen ein spektakuläres Ende genommen. Kurz vor dem Finale seiner Kür musste der Weltmeister die Stange vorzeitig verlassen und schlug mit dem Rücken knapp neben dem weichen Mattenboden auf.

Es dauerte fast eine halbe Minute, bis sich der Publikumslieblig mühsam aufrappelte und als Achter und Letzter unter Schmerzen die Halle verließ.

Doch der Europameister konnte bleich, aber gefasst, schnell wieder Entwarnung geben. "Ich habe schnell gemerkt, dass nichts kaputt ist. Ein paar Schürfwunden am Arm sind da, aber das ist auch schon alles", sagte Hambüchen, der nicht mit einer Trainingspause rechnet: "Da kenne ich meinen Körper ganz gut."

"Es war einfach ein bisschen zu rutschig"

Nicht ganz unschuldig am "Abflug" Hambüchens war eine Reckstange, die auch mehreren seiner Konkurrenten Probleme bereitete. Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen: "Irgendetwas war mit der Präparierung nicht ganz in Ordnung. Es war einfach ein bisschen zu rutschig."

Schon am Barren hatte der Ausnahmeathlet von der TSG Niedergirmes einer Fußblessur Tribut zollen müssen. Nach einer bis dahin nahezu makellosen Übung hatte Hambüchen sichtlich Probleme, eine saubere Landung zu zelebrieren. Die entsprechenden Abzüge warfen den Hessen bis auf den sechsten Platz zurück.

Noch am Samstag stand ein Fragezeichen hinter dem Einsatz des Olympia-Dritten, nachdem er sich beim Barrentraining eine Prellung am linken Fuß zugezogen hatte. Doch nachdem eine Röntgenuntersuchung einen zunächst nicht auszuschließenden Knochenbruch nicht bestätigte und die Beschwerden durch intensives Kühlen gelindert werden konnten, gab der Publikumsliebling am Sonntagmittag Entwarnung.

Somit blieb überraschend Anja Brinker der einzige deutsche Sieg in der Lausitz vorbehalten. Die 18 Jahre alte Olympiaturnerin feierte am Stufenbarren den ersten Weltcup-Triumph ihrer Karriere und war anschließend mächtig stolz: "Das ist super gelaufen! Ich wusste, dass ich vorne dabei bin, wenn ich durchturne." Am Schwebebalken allerdings reichte es nach einem Absteiger gleich beim Aufgang nur zu Rang acht.

Auch Cheftrainerin Ulla Koch war von der Schülerin aus Herkenrath sehr angetan. "Anjas Übung ist international absolut konkurrenzfähig, auch in Mailand. Ein Finalplatz ist durchaus möglich", sagte die Teamchefin, die allerdings neben Brinker nur die Tübingerin Kim Bui, Zweite am Boden, für die europäischen Titelkämpfe Anfang April nominieren konnte. Alle weiteren Kandidatinnen fallen erkrankt oder verletzt aus.

Trainer Hirsch in Mailand ohne personelle Sorgen

Chefcoach Andreas Hirsch hingegen kann für Mailand personell nahezu aus dem Vollen schöpfen. Zum EM-Team gehören neben Hambüchen Robert Weber aus Ehmen, Zweiter am Seitpferd, der Hallenser Matthias Fahrig, Marcel Nguyen (Unterhaching) und Thomas Taranu aus Straubenhardt.

Am Dienstag wird entschieden, ob der an einer Fingerverletzung laborierende Philipp Boy oder Routinier Robert Juckel (beide Cottbus) das Sextett komplettiert.

Wolfgang Willam, Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes (DTB), wertete den ersten internationalen Härtetest in der nach-olympischen Saison als insgesamt gelungen: "Es war ein guter Einstieg, ein erster kleiner Meilenstein Richtung London 2012."

Das traditionsreiche Turnier, das im Vorfeld kurzfristig finanziell auf der Kippe stand, soll auch 2010 mit der 34. Auflage seinen Platz im internationalen Wettkampfkalender behalten.