Rene Herms unter großer Anteilnahme beigesetzt

SID
Rene Herms, Olympia-Teilnehmer von 2004, wurde tot in seiner Wohnung aufgefunden
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Neben der Urne stand ein letztes Bild von ihm im Nationaltrikot, seine Leichtathletik-Kollegen reihten sich in den Trauerzug ein: Der am 9. Januar im Alter von 26 Jahren an einer virusbedingten Herzmuskelentzündung gestorbene Mittelstreckenläufer Rene Herms ist am Montag im sächsischen Pirna unter großer Anteilnahme beigesetzt worden. Rund 200 Menschen gaben dem zwölfmaligen deutschen 800-m-Meister das letzte Geleit.

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Unter den Trauergästen, die nicht alle in der kleinen Friedhofskapelle Platz fanden, wo keine Film- und Tonaufnahmen gemacht werden durften, waren zahlreiche Weggefährten von Herms: sein langjähriger Zimmerkollege Thomas Blaschek aus Leipzig, 1500-m-Läufer Wolfram Müller, Hürdenläuferin Claudia Marx, sein Trainer Dietmar Jarosch und sein Ex-Coach Klaus Müller sowie führende Vertreter des sächsischen Sports mit LSB-Generalsekretär Ulf Tippelt an der Spitze.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) wurde von Siegfried Schonert, dem Teammanager der Nationalmannschaft, vertreten.

"Die Lücke, die er hinterlässt, ist nicht zu schließen"

"Sein Tod macht uns ratlos", sagte Trauerredner Frank Oberüber: "Rene hat Deutschland und Pirna in der Welt würdig repräsentiert. Die Lücke, die er hinterlässt, ist nicht zu schließen." Oberüber rief noch einmal Herms' Lebensmotto in Erinnerung: "Gewinnen ist schön, aber nicht alles im Leben." Herms hatte stets betont, seine Träume ohne Doping verwirklichen zu wollen.

Die Urne mit der Asche von Herms wurde danach auf dem Friedhof beigesetzt. Steffi Herms, Renes Eltern sowie seine Schwiegereltern führten den langen Trauerzug an. Weil er Schulden hinterließ, wie seine Witwe Steffi jüngst der "Sächsischen Zeitung" erzählte, werden die Beerdigungskosten vom Landessportbund Sachsen übernommen. Der Dresdner SC hat darüber hinaus ein Spendenkonto für die Hinterbliebenen eingerichtet.

"Es ist schwer, aus seinem Tod Lehren zu ziehen. Wer sagt eigentlich, dass ich nichts habe", meinte ein tief bewegter Wolfram Müller mit Tränen in den Augen. Er hatte den Sportkollegen einst vom Handball zur Leichtathletik gelockt und war 2001 U23-Europameister über 1500m, als Herms bei der U20-EM über 800m siegte.

"Virusbedingte Herzmuskelentzündung" führte zum "Sekundentod"

Eine rechtsmedizinische Untersuchung war am Freitag zu dem Ergebnis gekommen, Herms sei an einer "beidseitigen, virusbedingten Herzmuskelentzündung" den "Sekundentod" gestorben. Damit beendete die Staatsanwaltschaft ihr Todesermittlungsverfahren.

Herms, der für die LG Braunschweig startete und beim Dresdner SC trainierte, war am 10. Januar von seiner Schwiegermutter leblos in seiner Wohnung in Lohmen vor dem Computer gefunden worden. Der herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Dieser war bereits am 9. Januar eingetreten.