Hambüchen stark am Reck

SID
Fabian Hambüchen muss sich einer Fingeroperation unterziehen und rund sechs Wochen pausieren
© Getty

Zum Auftakt des DTB-Pokals in Stuttgart hat sich Fabian Hambüchen am Reck eine glänzende Ausgangsposition für den Titelgewinn verschafft. Kommende Woche droht Hambüchen eine OP.

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"Doppelsieg" für Fabian Hambüchen: Der Welt- und Europameister hat zum Auftakt des DTB-Pokals in Stuttgart nicht nur seine Gegner am Reck, sondern auch seine Schmerzen im kleinen Finger der linken Hand besiegt. Der Olympia-Dritte von Peking legte mit 16,200 Punkten den Grundstein zu einem deutschen Triumph am "Königsgerät", den Philipp Boy mit Rang zwei und 15,600 Zählern abrundete.

Dennoch war die Freude über den starken Auftritt an seinem Lieblingsgerät mit dem Weltklasseausgangswert von 7,0 Punkten getrübt, denn dem 21-Jährigen droht schon in der kommenden Woche eine Operation.

Bei einer Kernspintomographie war wenige Stunden vor Wettkampfbeginn ein Sehnenriss diagnostiziert worden. Diese Blessur, die sich Hambüchen bereits bei Olympia zugezogen hatte, schien ausgeheilt, brach aber nun wieder auf.

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Falsche Diagnose bei Olympia

"Da wurde bei den Spielen ganz offensichtlich falsch diagnostiziert", erklärte dazu Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen verärgert. Unverständnis auch bei Hambüchen-Manager Klaus Kärcher: "In Peking standen drei Kernspingeräte zur Verfügung, keines davon wurde für eine Untersuchung genutzt." Nun ist sowohl Hambüchens Start beim Weltcup-Finale in Madrid als auch beim Bundesliga-Endkampf in Heidelberg gefährdet.

Wenn ein operativer Eingriff erforderlich sein sollte, will der Deutsche Meister nicht lange zögern: "Dann suche ich mir einen guten Handchirurgen, und los gehts." Als nächstes internationales Championat stehen erst im April 2009 die Europameisterschaften in Mailand auf dem Programm.

Wegen seines Handicaps musste der Reck-Europameister in der Qualifikation auf ein Mitwirken beim Sprung verzichten. Am Barren hingegen erreichte Deutschlands "Sportler des Jahres" die Finalentscheidung am Samstag. Auch seine Teilnahme am erstmals seit langem wieder in Stuttgart ausgetragenen Mehrkampf am Sonntag (beide 13.00 Uhr) ist gesichert.

Fahrig ersetzt Hambüchen

Am Sprung wurde Hambüchen glänzend von Matthias Fahrig vertreten. Der wegen diverser interner Verfehlungen über ein Jahr lang suspendierte Hallenser geht als Führender in die Finals am Boden und beim Sprung, lediglich am Barren scheiterte er knapp. Für dieses gelungene Comeback kassierte der 22-Jährige von Hambüchen ein Lob: "Um Matze kommt man in den nächsten Jahren nicht mehr herum."

Bereits am Mittag hatten sich die deutschen Turnerinnen für ihren schwachen Olympia-Auftritt ein wenig rehabilitieren können. Zum Auftakt des Stuttgarter Weltcup-Turniers qualifizierte sich Kim Bui aus Tübingen für die Endkämpfe beim Sprung, am Stufenbarren und am Boden. Die Chemnitzerin Jenny Brunner war vor 2500 Zuschauern zweitbeste Barren-Turnerin, ihre Vereinskollegin Joeline Möbius erreichte den Endkampf am Boden.

Turn-Damen überraschen

Die Athletinnen des Deutschen Turner-Bundes (DTB) steckten damit das verletzungsbedingte Fehlen der Olympia-Zweiten Oksana Chusovitina aus Köln (Achillessehnenriss) besser weg als erwartet. Bei den Spielen von Peking hatte das DTB-Sextett nur den enttäuschenden zwölften und letzten Platz belegt.

"Mit fünf Finalteilnahmen bin ich sehr zufrieden, eigentlich hatte ich nur mit zwei Qualifikationen gerechnet", sagte Cheftrainerin Ulla Koch, die besonders die Stabilität ihrer Schützlinge lobte: "Es gab keinen einzigen Sturz."

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