Marion Jones auf Bewährung frei

SID

Ihre ersten Schritte in Freiheit wirkten zögerlich, ihr Gesichtsausdruck war nachdenklich und ihr Gesamtbild alles andere als zuversichtlich. Am 5. September gegen 8 Uhr (Ortszeit) war für Marion Jones eine "lebensverändernde Reise" vorbei.

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Nach 182 Tagen Haft war die ehemals schnellste Frau wieder auf freiem Fuß und konnte das Bundes-Gefängnis in San Antonio/Texas verlassen.

Hier hatte sie seit dem 19. August die letzten Tage ihrer insgesamt sechsmonatigen Haftstrafe verbracht, zu der sie am 11. Januar wegen zweimaligen Meineides verurteilt wurde.

"Es ist unbeschreiblich"

"Meine Freude darüber, dass ich wieder mit meinem Mann und meinen beiden Söhnen zusammen sein kann, ist unbeschreiblich", sagte die 32- Jährige mit gequältem Lächeln.

Seit dem 7. März wurde das einstige Glamour-Girl im Federal Medical Center Carswell (FMC) in Forth Worth/Texas als Häftling Nummer 84868/054 geführt und war eine von rund 250 Insassen.

Und für die ehemalige Ausnahme-Athletin, die die Welt einst mit Charme und Schnelligkeit begeisterte, gab es keine Ausnahmen. 6 Uhr Aufstehen, die grüne Gefängnis-Uniform anziehen, anschließend zur Arbeit, für die sie mit 13 Cent pro Stunde entlohnt wurde.

800 Stunden gemeinnützige Arbeit warten 

"Es war eine schwere Zeit, aber mein Glaube an Gott und die Unterstützung von Familie, Freunden und Fans aus der ganzen Welt haben mir Kraft gegeben", betonte Jones.

Sie sei zu tiefst dankbar für all die Gebete, Briefe und E-Mails, die sie in den vergangen sechs Monaten bekommen habe, so die Kalifornierin. Zwei Jahre ist sie auf Bewährung frei.

In dieser Zeit muss sie 800 Stunden gemeinnützige Arbeit leisten. "Marion verdient eine Chance, um sich für ihre Fehler der Vergangenheit rehabilitieren zu können", sagte der ehemalige Chef und Mitbegründer des Balco-Dopinglabors, Victor Conte, dessen Kundin Jones war.

"Konzentriere mich auf meine Familie"

Als seine dubiosen Doping-Machenschaften 2003 aufgedeckt wurden, hatte Jones gegenüber Untersuchungsbehörden jedoch vehement jeglichen Medikamenten-Missbrauch bestritten.

Am 5. Oktober 2007 gestand sie dann vor einem Gericht in New York unter Tränen ein, damals gelogen und von September 2000 bis Juli 2001 mit dem Designer-Steriod THG gedopt zu haben.

"Hoffentlich findet sie einen Weg, um jungen Athleten zu helfen, damit diese bessere Entscheidungen treffen, als sie es getan hat", meinte Conte. Jones selbst wollte sich nicht zu ihren Zukunftsplänen äußern. "Jetzt konzentriere ich mich ganz auf meine Familie und bitte darum, dass alle das respektieren."