Gebrselassie stellt Fabel-Weltrekord auf

SID
Haile, Gebrselassie
© DPA

Haile Gebrselassie stürmte zum Fabel-Weltrekord, auch Irina Mikitenko unterbot beim ersten deutschen Sieg seit 13 Jahren eine magische Marke: Der 35. Berlin-Marathon hat mit Traumzeiten den Ruf der Hauptstadt als schnellstes Pflaster der Welt eindrucksvoll untermauert.

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Gebrselassie unterbot in 2:03:59 als erster Läufer die Marke von 2:04 Stunden und war damit noch einmal 27 Sekunden flotter als im Vorjahr unterwegs. Nebenher schaffte er als Erster einen Sieg-Hattrick in Berlin.

Mikitenko blieb in der Jahresweltbestzeit von 2:19:19 Stunden als weltweit neunte sowie als erste deutsche Läuferin unter 2:20 Stunden. Damit zählt sie bei der WM 2009 an gleicher Stelle zu den Titelkandidatinnen.

"Alles war perfekt heute" 

Bei optimalen Bedingungen lief Gebrselassie früh unter die Zwischenzeiten von 2007 und hielt konstant sein Tempo.

"Ich bin so glücklich, alles war perfekt heute, alles hat gepasst, das Wetter, die Zuschauer - das gibt es einmal im Leben. Ich hatte das Gefühl, in einem Stadion zu laufen", sagte Gebrselassie, dem von Zweifeln nach einer kleinen Wadenverletzung im Training nichts anzumerken war.

Mikitenko ließ zunächst ein zu schnelles Spitzen-Quartett ziehen und "sammelte" die Rivalinnen vor dem letzten Drittel wieder ein.

"Das war ein Supertag. Aber dass es für eine Zeit unter 2:20 reicht, habe ich nur geträumt. Das ist ein Super-Erlebnis, das werde ich nie vergessen", sagte die gebürtige Kasachin, die ebenso wenig zu halten war wie Gebrselassie, der sechs Kilometer vor Schluss als letzten Rivalen den Kenianer James Kwambai abschüttelte.

Kwambai lieferte in 2:05:35 Stunden die neuntschnellste jemals erzielte Zeit ab. Dritter wurde sein Landsmann Charles Kamathi in 2:07:48.

"Berlin mein Glück"

Gebrselassie traut sich sogar 2:03:30 Stunden zu. "Aber jetzt laufe ich auch gegen mein Alter", erklärte der 35-Jährige, der nun 19 offizielle und sieben inoffizielle Weltrekorde sowie weitere 130.000 Preisgeld auf dem Konto hat. 2009 dürfte er zur WM nach Berlin zurückkehren.

"Seit ich laufe, ist Berlin mein Glück. Das ist meine Spezialstrecke", sagte der Olympia-Sechste über 10 000 Meter.

Bei den Frauen lief die Äthiopierin Askale Tafa Magarsa in 2:21:31 Stunden auf den zweiten Platz vor Helena Kiprop aus Kenia (2:25:01), während sich Mikitenko nach einer Rückenverletzung für die verpasste Olympia-Teilnahme entschädigte und den drei Jahre alten Streckenrekord der Japanerin Mizuki Noguchi nur um sieben Sekunden verpasste.

Ärger beim Rennen machten weniger die Rivalinnen als ihr Ehemann und Trainer: "Ich habe immer gedrückt, und mein Mann hat die Tempomacher gebremst", verriet Mikitenko, die sich nicht allzu müde fühlte: "Jetzt habe ich das Gefühl, dass ich noch tanzen kann."

Cierpinski unter Top 10

Die Vorjahres-Zweite und London-Siegerin schloss in der World-Marathon-Majors-Rennserie zur führenden Äthiopierin Gete Wami auf und bleibt im Rennen um die Prämie von einer halben Million Dollar. In Berlin kassierte sie insgesamt 80.000 Euro. Offen ließ Mikitenko, ob sie noch am 2. November in New York gegen Wami antritt.

Feiern durfte auch Ex-Triathlet Falk Cierpinski, der in persönlicher Bestzeit von 2:13:30 Stunden als Neunter bester deutscher Läufer war. "Wenn mir jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, dass ich in Berlin unter die Top 10 laufe, hätte ich das nicht geglaubt", sagte der 30 Jahre alte Sohn des zweimaligen Olympiasiegers Waldemar Cierpinski.

Den Startschuss des Rennens, für das 40 827 Läufer und Läuferinnen meldeten, hatten der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Fußball-Bundestrainer Joachim Löw gegeben.