Gebrselassie trotz Lächeln zurückhaltend

SID
Leichtathletik, Marathon, Berlin, Haile Gebrselassie
© dpa

Haile Gebrselassie setzt in seiner Glücks-Stadt wieder alles auf Weltrekord, Irina Mikitenko will für den ersten deutschen Sieg seit 1995 sorgen: Der 35. Berlin-Marathon verspricht erneut Hochspannung an der Spitze und wird am Wochenende zum Riesen- Spektakel für rund 50.000 Hobby-Sportler.

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"Berlin ist meine Glücks-Stadt", sagte Gebrselassie , eine Zeit wie vor einem Jahr kündigte der äthiopische Laufstar aber nicht an. Damals hatte er 2:03 Stunden versprochen und war nach 2:04:26 Stunden ins Ziel nahe dem Brandenburger Tor gestürmt.

"Wenn es klappt, ist es gut - wenn nicht, denke ich an nächstes Jahr", meinte er lächelnd zum Rekord.

Bestmarke soll geknackt werden

Beim drittgrößten Marathon der Welt nach New York und London will der 35-Jährige seine Bestmarke weiter drücken, nachdem er sie im Januar in Dubai um 27 Sekunden verfehlte.

"Dort war die erste Hälfte zu schnell. Ich habe daraus gelernt. Das Tempo in Berlin war voriges Jahr perfekt, das hoffe ich auch für Sonntag", sagte Gebrselassie. Zusätzlich zur geheim gehaltenen Antritts-Gage könnte er jeweils 50.000 Euro für den Sieg und den sechsten Weltrekord auf dem flachen Berliner Kurs seit 1998 abräumen.

Wegen der Angst vor schlechter Luft hatte Gebrselassie auf den Olympia-Marathon in Peking verzichtet und dort über 10.000 Meter Platz sechs belegt. "Ich bereue das nicht. Ich hatte das schon lange Zeit geplant", erklärte Gebrselassie.

Medaille mit eigenem Konterfei winkt

Trotz kleinerer Probleme nach seinem Trainings-Höhepunkt vor zwei Wochen fühlt er sich gut in Form. Sollte Gebrselassie zumindest der Sieg-Hattrick gelingen, erwartet ihn auch eine kuriose Belohnung. Auf der Medaille, die im Ziel auf die Teilnehmer wartet, ist diesmal sein eigenes Konterfei abgebildet.

Irina Mikitenko will nach ihrem Triumph im April in London den nächsten großen Stadt-Marathon gewinnen. Beim Debüt im Vorjahr in Berlin war sie Zweite in starken 2:24:51 Stunden. Die Enttäuschung über den verpassten Olympia-Start wegen einer Rücken- und Becken-Blessur sei vorbei, betont die 36-Jährige vom TV Wattenscheid. "Ich denke, ich bin so gut wie noch nie. Ich will unter 2:24 laufen."

Mikitenko und Magarsa im Duell

Mit einem Erfolg bliebe die gebürtige Kasachin in der World Marathon Majors-Serie im Rennen um den mit 500.000 Dollar dotierten Gesamterfolg und würde mit der führenden Vorjahressiegerin Gete Wami aus Äthiopien gleichziehen.

Verhindern will dies deren Landsfrau Askale Tafa Magarsa, die in Dubai (2:23:23) noch schneller war als Mikitenko (2:24:14) bei ihrem deutschen Rekord in London. In Berlin schaffte Uta Pippig 1995 den letzten Heimsieg.

Bei den Männern liegt das deutsche Augenmerk auf Falk Cierpinski. Der Sohn des zweimaligen Olympiasiegers Waldemar Cierpinski hatte die Olympia-Norm von 2:13:00 Stunden zwar verpasst, lief vor fünf Monaten in Hamburg (2:15:48) aber deutsche Jahresbestzeit.

Cierpinski will persönlichen Rekord erreichen

Der 30-Jährige hat außer dem nächsten persönlichen Rekord die einstige Peking-Norm im Kopf. Sie ist auch die Qualifikationszeit für die Leichtathletik-WM 2009 in Berlin. Daran denken auch schon Gebrselassie und Mikitenko.

Für die klassische 42,195 Kilometer-Distanz haben 40.827 Läufer gemeldet. 2007 waren rund 33.500 gestartet. Zudem schicken Fußball-Bundestrainer Joachim Löw und der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit 166 Handbiker und 35 Rollstuhlfahrer auf die Strecke. Am Samstag machen sich 7685 Skater auf den Weg, 9305 Schüler beteiligen sich am Mini-Marathon.

Zuvor werden 11.000 Starter beim Frühstücks-Lauf zum Olympiastadion erwartet. Insgesamt 107 Nationen sind in der deutschen Hauptstadt vertreten, bis zu eine Million Fans werden an der Strecke erwartet. 140.000 Bananen, 80.000 Äpfel und 90.000 Kekse stehen als Verpflegung bereit, rasche medizinische Versorgung sollen 612 Einsatzkräfte gewährleisten.