Arndt holt WM-Bronze im Zeitfahren

SID
Arndt, Judith
© DPA

Während Lance Armstrong die Radsport-Welt mit seiner offiziellen Comeback-Verkündung in Atem hielt, ist der WM- Titelgewinn seiner amerikanischen Teamkollegin Amber Neben eine Fußnote geblieben.

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Aus deutscher Sicht überraschte Judith Arndt bei den Titelkämpfen im 25,15 Kilometer-Zeitfahren im italienischen Varese mit der Bronzemedaille, die ihr in Abwesenheit der Titelverteidigerin Hanka Kupfernagel aus Denzlingen nicht unbedingt zugetraut worden war. Arndt verpasste die Silbermedaille um gut 13 Sekunden.

Becker auf Rang neun

Die zweite deutsche WM-Starterin, Charlotte Becker aus Waltrop, landete mit 1:03,3 Minuten Rückstand auf Amber (33:51,3 Minuten) auf dem 9. Rang. Kristin Armstrong hatte nach ihrem Olympiasieg von Peking in Varese überraschend mit der Medaillenvergabe nichts zu tun und landete auf Rang fünf.

Die für Österreich startende Christiane Soeder aus Remscheid holte sich die Silbermedaille (+07,56). Die neue Weltmeisterin Neben war vor einem Jahr in Stuttgart Vierte geworden.

"Fast perfekt gefahren"

"Judith ist toll gefahren. Sie verließ zwar zweimal die Ideallinie - sonst war alles perfekt. Nach der Anstrengung der Toskana- Rundfahrt, die sie gewonnen hatte, war die Erholungszeit schon sehr kurz - super, dass es dennoch geklappt hat", meinte erfreut Bundestrainer Jochen Dornbusch, der den Bund Deutscher Radfahrer (BDR) zum Saisonende verlassen wird.

Die Arndt-Medaille war seine 30. bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften als Bundestrainer. In der nächsten Saison leitet Dornbusch die Geschicke des Damen-Teams der Nürnberger Versicherung.

"Hanka hat nichts drauf"

"Hanka ist nicht krank, sie hat nichts drauf - deshalb ist sie nicht hier", hatte Dornbusch die Absage der Zeitfahr-Weltmeisterin von Stuttgart für Varese gewertet.

Hanka Kupfernagel, die in Peking wie alle BDR-Straßenfahrer und -Fahrerinnen bei der Medaillenvergabe leer ausgegangen war, hatte sich auf dem Weg nach Varese auf einem Zick-Zack-Kurs bewegt.

Erst stellte sie ihre Teilnahme in Frage, weil sie über die Nicht-Nominierung im Straßenrennen verstimmt war. Dann bestätigte sie ihren WM-Start, um sich drei Tage später selbst zu widerlegen und wegen Unpässlichkeit ("Ich fühle mich nicht wohl") die Titelkämpfe abzusagen.

Ein weiterer Achtungserfolg nach ihrem vierten Platz von Peking blieb der 49-jährigen Jeannie Longo-Ciprelli verwehrt. Die nimmermüde Französin, die Ende des Monats 50 wird und tatsächlich noch noch mit einer Olympia-Teilnahme in London liebäugelt, fuhr auf den 13. Platz.