19-Jähriger überrascht

SID
Tennis, ATP, Stuttgart, Juan Martin Del Potro
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Stuttgart - Der Argentinier Juan Martin Del Potro hat mit dem Finalsieg beim ATP-Turnier in Stuttgart seinen bislang größten Coup auf der Tour gelandet.

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Das 19 Jahre alte Kraftpaket schlug auf dem regnerischen Weissenhof den französischen Favoriten Richard Gasquet in einer guten Partie mit 6:4, 7:5. Für den Weltranglisten-65. war es der erste Sieg bei einem ATP-Turnier. Mit seinem Erfolg trat Del Potro die Nachfolge des spanischen Sandplatz-Königs Rafael Nadal an, der wegen einer Verletzung seinen Titel in Stuttgart nicht verteidigen konnte.

Nach 1:35 Stunde verwandelte Del Potro seinen ersten Matchball, ballte die Fäuste und sank auf die Knie. "Das ist wirklich unglaublich", sagte der junge Argentinier. "Schon als kleiner Junge habe ich davon geträumt, ein Turnier zu gewinnen. Das ist wirklich das Größte."

Del Potro  verlässt die schwäbische Metropole mit 118.000 Euro Siegprämie und einer Nobelkarosse. Der Weltranglisten-15. Gasquet durfte sich mit 60.000 Euro trösten. Vor rund 4500 Zuschauern auf dem Center Court beeindruckten die beiden Endspiel-Teilnehmer bei dem mit 568.000 Euro dotierten Sandplatzturnier mit zahlreichen direkten Gewinnschlägen und druckvollen Grundlinien-Duellen.

Kein Lampenfieber

"Er wird selbstbewusst sein und er hat nichts zu verlieren. Doch ich habe mehr Erfahrung als er", hatte sich Gasquet nach seinem 6:7 (3:7), 6:2, 6:3-Halbfinalsieg gegen den Argentinier Agustin Calleri über seinen finalen Kontrahenten geäußert.

Del Potro wirkte in seinem ersten Finale von Beginn an konzentriert, von Lampenfieber war nichts zu spüren. "Ich habe einfach versucht, nur an mein Spiel zu denken", sagte er. Der aufstrebende Argentinier profitierte bei seinen Breaks zum 1:0 und 5:4 im ersten Satz aber auch von leichten Fehlern des Franzosen, für den es das erste Endspiel in dieser Saison war.

"Ich war ein wenig verkrampft" 

Gasquet baute die Punkte immer wieder über die Rückhand des Argentiniers auf und versuchte, den 1,95 Meter großen Athleten laufen zu lassen. Dabei unterliefen ihm jedoch zu viele Fehler.

"Ich habe heute vielleicht ein bisschen zu viel gewollt. Ich war ein wenig verkrampft", erklärte der Franzose, der nach seinem 6:7 (3:7), 6:2, 6:3-Halbfinalsieg gegen den Argentinier Agustin Calleri noch siegesgewiss ins Endspiel gegangen war. Del Potro dagegen punktete insbesondere mit seiner starken Vorhand und seinem Aufschlag.

Del Potro dagegen punktete insbesondere mit seiner starken Vorhand und seinem Aufschlag. Nach einer kurzen Regenpause im zweiten Satz nahm er Gasquet den Aufschlag zum 6:5 ab und nutzte kurz darauf seinen ersten Matchball.

Der ungesetzte Del Potro, der im Viertelfinale auch die Ambitionen des Augsburgers Philipp Kohlschreiber beendet hatte, schaltete damit vier gesetzte Spieler in Serie aus. In der Vorschlussrunde hatte er seinen Landsmann Eduardo Schwank klar mit 6:2, 6:4 geschlagen.

Nadal kommt wieder 

Mit dem langen Riesen, wie ihn Kohlschreiber in dieser Woche genannt hatte, sicherte sich bei der 30. Auflage des MercedesCup zum sechsten Mal ein Argentinier den Titel.

Der Rückzug des an Nummer eins gesetzten Topfavoriten Nadal, der das Turnier 2005 und 2007 für sich entschieden hatte und im kommenden Jahr wieder dabei sein soll, machte den Weg frei für einen neuen Titelträger.

Das rein deutsche Doppel-Finale entschied Kohlschreiber mit seinem Partner Christopher Kas (Trostberg) mit 6:3, 6:4 gegen die Kombination Michael Berrer aus Stuttgart und Mischa Zverev aus Hamburg für sich. Nach Veranstalterangaben war es das erste Doppel-Endspiel mit vier deutschen Akteuren auf der ATP-Tour.