Federer und Nadal die "Quotenkiller"

SID
Tennis, Wimbledon, Federer, Nadal
© DPA

London - Wimbledon erstrahlt in neuem Glanz, aber die Favoriten sind die alten. Wie in den vergangenen beiden Jahren gelten Roger Federer und Rafael Nadal als erste Anwärter auf den Einzug ins Endspiel der am 23. Juni startenden All England Championships.

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Die Quoten bei den Londoner Buchmachern sind wenig lohnenswert. Reich werden können die Tipper mit den beiden das Welttennis dominierenden Protagonisten jedenfalls nicht.

Weit lukrativer wäre ein Finale mit deutscher Beteiligung bei dem mit 15 Millionen Euro dotierten Grand-Slam-Turnier, was es zuletzt 1995 gab, als Boris Becker dem siebenmaligen Champion Pete Sampras in fünf Sätzen unterlegen war.

Überrascht Kohlschreiber? 

Dass sie im neuen Stadion, dem nur noch das Schiebedach fehlt, für eine Überraschung gut sein können, haben Nicolas Kiefer und vor allem Halle-Finalist Philipp Kohlschreiber nachdrücklich bewiesen.

Warum eigentlich nicht? Rasen-König Federer, der mit seinem 59. Seriensieg auf Gras zum fünften Titel im westfälischen Halle kam, weiß um die Stärke seines finalen Kontrahenten Kohlschreiber.

Hohe Erwartungen 

"Er hat ein Weltklassespiel auf Rasen." Und: "Er wird sicher sehr schwierig zu schlagen sein in Wimbledon." Doch der so Gelobte hält den Ball lieber flach. "Im letzten Jahr stand ich in Halle auch im Halbfinale und bin in Wimbledon in der ersten Runde ausgeschieden."

Für Kiefer ist das Rasen-Turnier in London (23. Juni bis 6. Juli) seit jeher eine besondere Herausforderung, der er seit dem Viertelfinale zum Debüt 1997 allerdings nicht mehr gerecht werden konnte.

Ziel: Olympia-Medaille

Doch auch der erstarkte 30-Jährige, als Weltranglisten-33. aktuell bestplatzierter deutscher Tennisprofi und an Position 27 der einzige Gesetzte für Wimbledon, hat in Halle eine Riesenportion Selbstvertrauen getankt.

Nur Federer war er im Halbfinale nicht gewachsen, was seinem atemberaubenden Aufstieg nach einjähriger Verletzungspause keinen Abbruch tat. Schon seit Dienstag trainiert der Hannoveraner in Wimbledon.

Wie auch sein Davis-Cup-Kollege Kohlschreiber, mit dem er bei Olympia nach einer Medaille im Doppel greifen will. Und was ist mit Thomas Haas? Die Schulter hält und die Lust auf Rasen ist angeblich auch wieder da. Nur seine Gras-Allergie könnte wieder zum Problem werden.

Federer fit für Wimbledon

Ohne Satzverlust und erstmals überhaupt ohne verlorenes Aufschlagspiel holte sich Federer in Halle seinen fünften Titel. "Das ist ein gutes Omen. Drum gehe ich jetzt auch mit großen Hoffnungen nach Wimbledon."

Zum sechsten Mal könnte der 26-Jährige, der noch beim EM-Spiel zwischen Weltmeister Italien und "Vize" Frankreich im Stadion von Zürich war, bei seinem Lieblingsturnier triumphieren. Und das in Serie, was selbst Björn Borg nach seinen Siegen zwischen 1976 und 1980 nicht gelungen ist.

Nadal hält sich bedeckt

Die im Vorjahr knapp verpasste Wachablösung hat sich Rafael Nadal fest vorgenommen. Öffentlich hält sich der Mallorquiner bedeckt: "Wimbledon ist ein sehr, sehr wichtiges Turnier und meine Motivation ist bei 100 Prozent."

Mehr Einblick lässt der 22-Jährige nach seinem finalen Erfolg im Londoner Queen's Klub gegen Novak Djokovic nicht zu. Dabei hielt der French-Open-Sieger den Serben wieder in Schach und verteidigte Platz zwei der Weltrangliste hinter Federer.

Ivanovic oder Scharapowa

Bei den Damen scheint das Titelrennen nach dem Rücktritt der Belgierin Justine Henin und der anhaltenden Schwächeperiode der Williams-Schwestern Serena und Vorjahressiegerin Venus, die in den vergangenen acht Jahren sechs Titel unter sich aufgeteilt haben, gleichfalls ein Zweikampf zu werden.

French-Open-Gewinnerin Ana Ivanovic aus Serbien und die Russin Maria Scharapowa sollten nach dem Halbfinal-Aus 2007 die besten Karten haben. Für die deutschen Spielerinnen wie Sabine Lisicki, Julia Görges oder Martina Müller wäre schon das Erreichen der zweiten Woche ein Erfolg.