Peckolt-Brüder: Abnehmen für den Erfolg

SID

Kiel - Die Gesichtszüge der Segel-Brüder Jan-Peter und Hannes Peckolt erinnern an Sven Hannawald zu seiner erfolgreichsten Zeit als Skispringer. Zwölf Kilo haben die 49er-Segler für ihre ersten Olympischen Spiele abgenommen und bringen zusammen noch 140 Kilo auf die Waage.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Ja, der Vergleich stimmt, aber bei den beiden wird es nicht gefährlich, sie machen ihre Diät sehr zielgerichtet", sagt Hans Sendes, Sportdirektor des Deutschen Segler-Verbandes (DSV). "In unserer schnellen Bootsklasse hat das Crewgewicht sehr große Auswirkungen", erzählt der Kieler Medizinstudent Hannes Peckolt, der mit seinem Bruder von einem dreiwöchigen Training im Leichtwindrevier vor Qingdao direkt zur Kieler Woche anreiste.

Das Spiel mit dem Gewicht birgt aber auch sportliche Risiken, warnt Sendes: "Die beiden spekulieren auf wirklich wenig Wind. Wenn sie diese Bedingungen antreffen, haben sie alles richtig gemacht." Wenn aber in Japan im August ein Taifun durchziehe, könnten die Ausläufer nach China kommen.

"Ich warne davor, nur auf Leichtwind zu setzen", sagt der erfahrene Sendes, der den gewissenhaften Studenten eine Top-Platzierung bei Olympia zutraut: "Wer über Monate die Weltrangliste anführt, der gehört zu den Medaillenkandidaten."

Ein Titel fehlt noch

Von Frühjahr bis Herbst 2007 standen die in Mannheim aufgewachsenen Peckolts ganz oben in der Weltspitze - obwohl ihnen ein Titel bisher fehlt. Ihr größter seglerischer Erfolg war Silber bei der Europameisterschaft 2007. Das Unternehmen Peking gehen sie äußerst gewissenhaft an.

Das Material ist bereits per Container verschifft worden, während ihres Trainingsaufenthaltes haben sie das Equipment für die spektakulärste Bootsklasse in dem strömungsintensiven Revier auf dem Gelben Meer ausgiebig getestet.

Um die Bedingungen zu simulieren, legten sie sogar Extra-Schichten mit der bis 50 Stundenkilometern schnellen Gleitjolle in der Elbmündung ein. "Von einer Medaille zu reden, wäre vermessen", sagt Steuermann Jan-Peter Peckolt, mit 27 Jahren 18 Monate älter als Hannes. Die beiden kennen sich in- und auswendig, seit 14 Jahren sitzen sie in einem Boot.

"Natürlich streiten wir uns auch manchmal", gibt der ältere Bruder zu, der für den Leistungssport das Studium zum Wirtschaftsingenieur in Hamburg ruhen lässt. Doch eskalieren lassen sie die Auseinandersetzungen nie. "Wir merken schon am Tonfall, wie der andere drauf ist", berichtet der Jüngere.