Federer fordert Nadal

SID
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© Getty

Paris - Beim Kampf um die Krone des Sandplatz-Königs fordert Roger Federer im Final-Klassiker der French Open den dreimaligen Champion Rafael Nadal heraus.

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Wie schon 2006 und 2007 duellieren sich die beiden weltbesten Tennisprofis im Endspiel der bedeutendsten Sandplatz-Veranstaltung. Noch nie hat Federer das Turnier von Roland Garros gewonnen, noch nie hat Nadal hier auch nur ein Match verloren.

"Ich werde mein bestes Level spielen müssen, um ihn zu schlagen. Wenn nicht, habe ich keine Chance. Roger ist der gefährlichste Gegner, den es gibt", sagte Titelverteidiger Nadal in Paris.

Djokovic deklassiert

Den serbischen Australian-Open-Champion Novak Djokovic hatte er soeben mit 6:4, 6:2, 7:6 (7:3) im Halbfinale deklassiert. Mehr Mühe hatte der Weltranglisten-Erste Federer beim schwer erarbeiteten 6:2, 5:7, 6:3, 7:5 gegen den französischen Shootingstar Gael Monfils.

Bei seiner zehnten French-Open-Teilnahme bietet sich dem 26 Jahre alten Schweizer wieder einmal eine historische Chance: Sollte er auf dem Court Philippe Chatrier tatsächlich triumphieren, wäre er das sechste Mitglied im exklusiven Zirkel jener Profis, die alle vier Grand-Slam-Turniere mindestens einmal gewonnen haben.

Bisher gelang dies nur Andre Agassi, Donald Budge, Roy Emerson, Rod Laver und Fred Perry.

Nadal in bestechender Form 

Es spricht jedoch einiges gegen einen neuen Eintrag in das Tennis-Geschichtsbuch. Auf der roten Asche hat der zwölfmalige Grand-Slam-Sieger erst einmal gegen Nadal gewonnen. Zudem präsentiert sich der Mallorquiner in bestechender Form.

Den Weltranglisten-Dritten Djokovic fegte er vom Platz und gab in diesem Jahr noch keinen Satz auf dem Weg ins Finale ab. Als erster Spieler seit Ivan Lendl 1987 erreichte Nadal zum vierten Mal nacheinander das Finale und baute seine unglaubliche Bilanz an der Porte d'Auteuil auf 27 Siege aus.

"Das war wohl mein bestes Match in Roland Garros. In den beiden ersten Sätzen war mein Spiel fast perfekt", sagte der 22-Jährige. In der Form von Freitag dürfte er auf seinem Lieblingsbelag wieder nicht zu schlagen sein.

Björn Borg in zum Greifen nah

Sollte er erneut den Coupe des Mousquetaires in die Höhe stemmen, würde er mit dem legendären Björn Borg gleichziehen, der 1981 als letzter Spieler viermal in Serie in Paris gewann und das Geschehen von der Tribüne aus verfolgte.

"Wenn er meinen Rekord einstellt, werde ich der erste sein, der ihm gratuliert", sagte der Schwede. "Rekorde sind dazu da, um gebrochen zu werden. Ich wäre happy, wenn Rafa das glückte."

Einer der unglücklichsten Menschen war am Freitag zu beobachten. Bereits im ersten Satz breitete Djokovic erstmals flehentlich beide Arme aus, wie um zu signalisieren: Was soll ich denn anders machen?

Federer mit Schwächephasen 

Vermutlich hätte an diesem Tag kein Zaubertrank der Welt geholfen gegen diesen Nadal in seinem giftgrünen Muskelshirt und dem giftgrünen Stirnband. Zu präzise, zu druckvoll agierte der Linkshänder und beendete nach 2:49 Stunden das ungleiche Duell.

Federer leistete sich gegen den Ranglisten-59. Monfils immer mal wieder kurze Schwächephasen. Angetrieben vom lauten Pariser Publikum gelang es dem Überraschungs-Mann des Turniers, den Branchenführer zu ärgern.

Ein weiterer Coup wie im Viertelfinale gegen David Ferrer gelang dem neuen Publikumsliebling aber nicht mehr.