Kristensen gewinnt zum achten Mal

SID
Motorsport, Kristensen
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Le Mans - Rekordsieger Tom Kristensen hat den französischen Löwen Peugeot gezähmt und sich mit seinem achten Erfolg ein Kapitel in der Geschichte des legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans gesichert.

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In einem der spannendsten Le-Mans-Rennen der vergangenen Jahre schaffte der dänische Audi-Pilot mit seinen Teamkollegen Rinaldo Capello aus Italien und Allan McNish aus Schottland 381 Runden (5193 Kilometer) und distanzierte das Peugeot-Trio um den früheren Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve um gut eine Runde.

"Tom hat sich mit seinem achten Sieg hier endgültig unsterblich gemacht. Er ist und bleibt der König von Le Mans", sagte Audi-Motorsportchef Wolfgang Ullrich nach dem von einsetzendem Regen begünstigten Erfolg.

Ein fehlerfreier Job 

Mit dem dritten Sieg des Prototyps R10 TDI hintereinander konnte Audi vor der Rekordkulisse von 258.500 Zuschauern zudem seine jahrelange Marken-Vorherrschaft bei dem prestigeträchtigen PS-Spektakel im Nordwesten Frankreichs behaupten.

Das Audi-Trio Lucas Luhr/Alexandre Premat/Mike Rockenfeller (Koblenz/Frankreich/Neuwied) wurde hinter einem weiteren Peugeot Vierter, Frank Biela/Emanuele Pirro/Marco Werner (Neuss/Italien/Dortmund) wurden Sechste. Für Capello war es der zweite Erfolg an der Sarthe, für McNish der dritte.

Ullrich vergaß nach dem achten Audi-Triumph beim zehnten Start seit 1999 aber auch die Techniker und Mechaniker nicht, einen Tag und eine Nacht lang für perfektes Material gesorgt hatten: "Sie haben Unglaubliches geleistet und einen fehlerfreien Job gemacht."

Kampf der Diesel-Giganten 

Hatte Audi die technisch fragileren Peugeots im vergangenen Jahr bei deren Comeback nach 14 Jahre langer Le-Mans-Abstinenz noch zehn Runden hinter sich lassen können, lieferten sich die Diesel-Giganten dieses Mal einen erbitterten Kampf bis zum Ende.

Nachdem die Teams mit dem Löwen-Logo schon im Training mit klaren Bestzeiten die Krallen gezeigt hatten, dominierte die von den ersten drei Positionen gestartete Peugeot-Phalanx auch den Rennbeginn auf dem 13,629 Kilometer langen Kurs.

Aber schon nach gut zwei Stunden büßte Pole-Starter Stephane Sarrazin (Frankreich) wegen eines Getriebeproblems alle Chancen ein.

Bei den am Ende Drittplatzierten Christian Klien/Franck Montagny/Ricardo Zonta (Österreich/Frankreich/Brasilien) musste zunächst ein defekter Scheinwerfer ersetzt werden, später ließ Klien bei einem Ausflug ins Kiesbett eine Runde liegen. Dennoch lag bis weit nach Mitternacht fast immer einer der drei Peugeot 908 HDI vorn.

Regen bringt die Wende 

Die entscheidende Wende brachte der am frühen Sonntagmorgen einsetzende Regen. Die offenen Audis kamen glänzend zurecht, die Peugeot-Piloten kämpften hinter den Windschutzscheiben ihrer geschlossenen Prototypen mit schlechter Sicht und schwieriger Fahrzeugabstimmung.

"Unseren Wagen mangelt es an Grip, und unsere Gegner haben mehr Erfahrung", gestand Peugeot-Motorsportchef Michel Barge. Kristensen jagte den Führenden Villeneuve und zog vorbei, als dieser an die Box fuhr.

Wendemanöver auf der Strecke 

Auf nasser Strecke setzten sich Kristensen und Co. dann von Villeneuve, Marc Gene und Nicolas Minassian (Kanada/Spanien/Frankreich) ab. "Es ist einzigartig, hier ohne technische Probleme durchgekommen zu sein", meinte Kristensen.

Zwei Stunden vor dem Ziel fuhr den Audi-Fans aber noch einmal der Schreck in die Glieder, als ein Fahrzeug der PS-schwächeren LM P2-Klasse Kristensen rammte.

Doch der 40-Jährige setzte nach einem kurzen Wendemanöver auf der Strecke die Rekordfahrt fort und verteidigte mit seinen Mitstreitern die knappe Führung bis ins Ziel.