Gay läuft bei Trials US-Rekord

SID
Tyson Gay
© Getty

Eugene - Schnelle Sprints und brillante Bestzeiten - die US-Meisterschaften der Leichtathleten in Eugene/Oregon sind am zweiten Tag zum erwarteten Spektakel der Superstars geworden.

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Dreifach-Weltmeister Tyson Gay lief bereits im Viertelfinale über 100 Meter in 9,77 Sekunden US-Rekord, Torri Edwards stellte im Halbfinale der Frauen mit 10,78 Sekunden eine Weltjahresbestleistung auf.

Das Finale gewann dann überraschend Muna Lee (10,85) vor Edwards (10,90). Weltmeister Reese Hoffa stieß die Kugel auf herausragende 22,10 Meter.

"Fast angefangen zu weinen"

Der glücklichste Mann des Tages war jedoch Gay, obwohl er noch keinen Titel geholt und erst die Hälfte seines Weges zu den Olympischen Spielen in Peking zurückgelegt hatte. Zweieinhalb Stunden lagen zwischen Bibbern und Bestzeit: Zunächst wurde der dreimalige Weltmeister im ausverkauften Hayward-Field in seinem Vorlauf mit 10,14 Sekunden nur Vierter.

"Ich habe Angst gehabt und fast angefangen zu weinen, als ich durchs Ziel lief, weil ich dachte, dass ich es nicht geschafft habe", bekannte Gay, der als Vorlauf-Elfter doch noch ins Viertelfinale einzog und dies zu seiner Gala machte.

Rekord von Greene eingestellt

Mit 9,77 Sekunden verbesserte er den neun Jahre alten US-Rekord von Maurice Greene um 2/100, lief zugleich die drittschnellste aller 100-Meter-Zeiten und vergab auf den letzten Metern sogar einen möglichen neuen Weltrekord.

"Ich habe vor der Ziellinie noch etwas Speed rausgenommen", erklärte der 26-Jährige, der bis auf 5/100 an die Bestmarke des Jamaikaners Usain Bolt herankam. "Dass ich neuen US-Rekord gelaufen bin, ist nebensächlich, ich danke vielmehr Gott für meine persönliche Bestzeit - die hatte ich eigentlich erst im Finale vor."

"Musst dir das Herz aus dem Leib rennen"

Zweitschnellster in der Runde der letzten 24 war Travis Padgett mit starken 9,89 Sekunden. Insgesamt blieben sieben Läufer unter zehn Sekunden. Auch die Frauen nutzten die schnelle Bahn zu Top-Zeiten. Torri Edwards pulverisierte im Halbfinale mit 10,78 Sekunden die bisherige Weltjahresbestleistung der Jamaikanerin Veronica Campbell-Brown um ein Zehntel.

Im Endlauf musste sich die Weltmeisterin von 2003 jedoch überraschend Muna Lee geschlagen geben. Die 26-Jährige sprintete in 10,85 Sekunden zu ihrem ersten Titel und sicherte sich wie Edwards und Lauryn Williams das Olympia-Ticket.

"Es war ein riesiger Wettkampf. Jede hätte Meisterin werden können. Ich bin in erster Linie glücklich, die Olympia-Qualifikation geschafft zu haben", meinte Edwards. "Du musstest dir das Herz aus dem Leib rennen, und ich bin so froh, in Peking dabei zu sein", sagte Williams.

Hooker und Felix enttäuscht

Hinter der Olympia-Zweiten verpassten Marshevet Hooker (10,93) und Allyson Felix (10,96) knapp die Fahrkarte nach China. "Ich bin enttäuscht, kann mich aber nicht hängen lassen. Denn die 200 Meter stehen noch an", sagte die dreimalige Weltmeisterin Felix.

Das Duell der "dicken Drei" entschied Weltmeister Hoffa mit 22,10 Meter für sich. Der Weltmeister gewann das Kugelstoßen vor Hallenweltmeister Christian Cantwell (21,71) und dem zweimaligen Olympia-Zweiten, Adam Nelson (20,89 Meter), dessen Jahresweltbestleistung er nur um zwei Zentimeter verfehlte.