Biela will zweiten Le-Mans-"Hattrick"

SID

Le Mans - Mit seinem zweiten Sieg-"Hattrick" in Le Mans kann Frank Biela Motorsport-Geschichte schreiben. Doch wenige Tage vor dem 24-Stunden-Klassiker klingt der Audi-Routinier noch immer wie ein aufgeregter Novize.

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"Es ist ein ganz besonderes Rennen. Die Veranstaltung ist weltweit bekannt und wird weltweit gesehen. Es ist das wichtigste Sportwagen-Rennen der Welt. Dabei sein zu dürfen, ist etwas ganz Besonderes", schwärmt der 43-Jährige vor seinem zehnten Start bei dem legendären PS-Marathon im Nordwesten Frankreichs.

Doch sobald es um seine sportlichen Ziele geht, spricht Biela mit dem Selbstbewusstsein eines fünffachen Le-Mans-Siegers: "Wir wollen gewinnen."

Rekordsieger Kristensen als Rivale

Noch kein Fahrer hat bei dem seit 1923 ausgetragenen Rennen zwei Serien von drei Siegen mit jeweils unveränderter Teambesetzung hingelegt - in Biela und dem Italiener Emanuele Pirro könnte dieses Kunststück bei der 76. Auflage nun gleich zwei Piloten gelingen. Schon von 2000 bis 2002 hatten beide gemeinsam dreimal hintereinander bei dem Langstrecken-Klassiker triumphiert.

Damals komplettierte der Däne Tom Kristensen das Team, der mit sieben Erfolgen den Sieg-Rekord in Le Mans hält und nun als Markenkollege im Audi Sport Team Joest mit dem Schotten Allan McNish und Pirros Landsmann Dindo Capello zu den ärgsten Rivalen gehört. Seit 2006 teilen Biela und Pirro ihren Diesel-Sportwagen Audi R10 TDI in Le Mans mit Marco Werner (Dortmund), der seinen vierten Le-Mans-Erfolg in Folge feiern könnte.

Doch trotz der sieben Audi-Siege an der Sarthe in den vergangenen acht Jahren erwartet Biela die härteste Konkurrenz dieses Mal nicht unbedingt im eigenen Lager. "Es wird mit Sicherheit das schwierigste Rennen in Le Mans, das wir je hatten", sagt der gebürtige Neusser mit Blick auf den Marken-Rivalen Peugeot, der den Ingolstädtern bei den direkten Aufeinandertreffen in der bisherigen Sportwagen-Saison mit drei Siegen in drei Rennen die Hinterräder zeigte.

"Man hat in der Le Mans Series gesehen, wie stark Peugeot sein kann. Wir gehen davon aus, dass es in Le Mans ähnlich sein wird", meint Biela.

Aber für den bescheidenen Familienvater gilt es in Le Mans nicht nur die Kontrahenten zu kontrollieren, sondern zunächst einmal den "Circuit des 24 Heures". Gut zehn der 13,629 Kilometer führen über sonst öffentliche Landstraßen, Spurrillen von tonnenschweren Lastwagen inklusive.

Zeit zum nachdenken 

"Respekt haben wir alle vor der Strecke. Die Strecke ist sehr, sehr schnell", erklärt Biela, der bereits seit 1991 für Audi fährt. Gefährlich werde es bei Regen. "Es ist nicht einfach zu sehen, wo das Wasser steht. Das ist von Runde zu Runde anders."

Schon die Vorbereitung ist für Biela einzigartig. "Es gibt kein anderes Rennen, bei dem man so lange im Fahrerlager sitzt, sich Gedanken machen kann und langsam auf das Rennen hinarbeitet. Das geht über fünf, sechs Tage hinweg", erzählt er.

Zeit genug, um kribbelig zu werden wie ein Neuling: "Da baut sich der Druck ganz langsam auf. Und beim Start ist er höher als bei jedem anderen Rennen."