Kronzeuge belastet Graham schwer

SID

San Francisco - Ein Dopingcocktail war offenbar die Grundlage für Marion Jones' Triumph bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney: Mit drei verbotenen Substanzen soll die US-Amerikanerin nach Aussage von Zeugen zu drei Goldmedaillen gesprintet sein.

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Wie Angel Heredia, Kronzeuge im Meineid-Prozess gegen den ehemaligen Jones-Trainer Trevor Graham vor Gericht in San Francisco aussagte, habe er Jones auf Geheiß des Coaches vor den Spielen mit EPO, Wachstumshormon und Insulin versorgt, um so ihre Chancen auf eine fünfte Medaille zu vergrößern.

"Das Wichtigste war für sie, in der 4 x 400-Meter-Staffel mitzulaufen, um so ihre fünfte Medaille gewinnen zu können. Und Graham wollte, dass keine Dopingspuren nachweisbar sind", sagte Heredia, der nach eigenen Angaben Grahams Trainingszentrum in Raleigh/North Carolina jahrelang mit Dopingmitteln beliefert hat.

Weitere Athleten mit Substanzen versorgt

Jones wurde mit dreimal Gold und zweimal Bronze zwar der Sprint-Star der Sydney-Spiele, sie musste nach ihrem Dopinggeständnis im vergangenen Oktober jedoch alle Medaillen wieder abgeben. Zudem wurde ihr Name vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) aus allen Siegerlisten gestrichen.

Heredia sagte zudem aus, dass er auch die Olympiasieger Antonio Pettigrew, Jerome Young, Tim Montgomery und Dennis Mitchell mit verbotenen Substanzen versorgt habe. Auch dies, meinte der Mexikaner, sei auf Geheiß von Graham geschehen. Pettigrew, der in Sydney Olympiasieger mit der 4 x 400-Meter-Staffel der USA wurde, wird am Donnerstag als Zeuge gegen seinen ehemaligen Trainer aussagen.

15 Jahre Haft drohen

Mit Duane Ross gab ein einstiger Graham-Schützling vor der Justiz an, von Heredia vier Pakete bekommen zu haben. Der Weltmeisterschafts-Dritte von 1999 über die 110 Meter Hürden betonte jedoch, dass es sich bei den Lieferungen nicht um Steroide gehandelt habe und widersprach somit Heredias Angaben.

Ross sagte aus, dass Heredia ihm von Graham mit den Worten vorgestellt wurde: "Wenn du schnell laufen und Geld damit verdienen willst, dann brauchst du diese Sachen."

Graham hatte gegenüber Untersuchungsbeamten betont, Heredia nie persönlich getroffen zu haben. Wegen dreimaligen Meineides drohen ihm bis zu 15 Jahre Haft.