Kanute Dittmer paddelt um Peking-Ticket

SID

Duisburg - In den vergangenen Jahren bestand Andreas Dittmer die nationale Qualifikation mühelos, knapp 100 Tage vor den Spielen in Peking ist die interne Auslese für den dreimaligen Kanu-Olympiasieger ein harter Prüfstein.

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Vor drei Wochen musste Dittmer bei der ersten von zwei nationalen Ausscheidungen für Peking die erste Niederlage gegen die Konkurrenz aus dem eigenen Lager hinnehmen - für die Teilnahme an der internationalen Olympia-Qualifikation muss er an diesem Wochenende in Duisburg einen "Leistungsnachweis" erbringen.

"Wenn man zehn Jahre national ungeschlagen ist auf olympischen Strecken, dann ist das schon ein bisschen komisch", sagt der 36 Jahre alte Neubrandenburger.

Parade-Paddler mit Eisenmangel 

Gegen den aufstrebenden Nachwuchs mit dem Auftakt-Sieger Sebastian Brendel an der Spitze dürfte er auf der Wedau nun besonders motiviert sein. "Es hat mich sehr geärgert, dass ich mein wahres Leistungsvermögen bei der ersten Qualifikation nicht zeigen konnte. Ich hoffe, dass ich es am Wochenende kann."

Über 500 Meter brach er zum Auftakt ins Olympiajahr Mitte April das Finale im Canadier-Einer ab, über 1000 Meter schied er als Vorletzter seines Vorlaufs aus. "Er fühlte sich kraft- und saftlos", sagte Bundestrainer Reiner Kießler.

Eine Blutuntersuchung brachte den Grund für die ungewohnte Schwäche des Parade-Paddlers ans Licht: Eisenmangel. Die Probleme sind behoben, nun fühlt sich Dittmer fit und stark genug. "Er muss einfach nur die Leistung bringen, die er im Training tagtäglich bringt", sagte Coach Kießler.

Gewinnen keine Selbstverständlichkeit 

Der Trainer war überrascht über den misslungenen Auftakt seines Sportlers, der Athlet selbst über die Resonanz. "Es ist schon komisch, wenn man drei- oder viermal so viele Anrufe bekommt, als wenn man gewinnt", schilderte der Bankkaufmann und Sparkassenbetriebswirt. "Es galt als Selbstverständlichkeit, wenn man so lange erfolgreich war", sagte Dittmer.

Sowohl Kießler als auch Sportdirektor Jens Kahl haben keine Zweifel, dass ihr Canadier-As diesmal die erforderte "Leistungsbestätigung" erbringt. Auch der achtmalige Weltmeister selbst geht davon aus, dass er sich für die Weltcups in Szeged (6.-8. Juni) und Duisburg (13.-15. Juni) in Position bringt, wo dann das Ticket zu seinen vierten Spielen gebucht werden soll.

In Peking, wo er über 500 und 1000 Meter im Canadier-Einer starten will, möchte Dittmer dann sein "schnellstes Rennen haben" und seine sechste olympische Medaille einfahren.