Kanuten gehen baden

SID

Krakau - Ohne die fünf Peking-Starter haben die deutschen Slalom-Kanuten in den olympischen Disziplinen das schlechteste EM-Ergebnis seit sechs Jahren eingefahren.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Bei den Europameisterschaften am Wochenende im polnischen Krakau holte der Augsburger Vize-Weltmeister Fabian Dörfler als Dritter im Kajak-Einer die einzige Einzel-Medaille.

In den nicht-olympischen und weniger wettbewerbsintensiven Teamwettbewerben durfte sich der Deutsche Kanu- Verband (DKV) indes über Siege im Kajak-Einer der Damen sowie im Canadier-Zweier der Herren freuen. Einen dritten Platz gab es zudem für das Canadier-Einer-Team.

Die EM der Gescheiterten

"Das war nicht so besonders, wir hatten schon auf die eine oder andere Medaille mehr gehofft", gestand Bundestrainer Jürgen Köhler. "Aber nach den zwei harten Wochen Olympia-Qualifikation war ein solches Ergebnis fast zu befürchten."

In einer knallharten internen Ausscheidung hatten sich Jennifer Bongardt (Köln/Kajak-Einer), Alexander Grimm (Augsburg/Kajak-Einer), Jan Benzien (Leipzig/Canadier-Einer) und Felix Michel/Sebastian Piersig (Spremberg/Canadier-Zweier) das Peking-Ticket gesichert. Die Gescheiterten hatte der DKV zur EM an die Wisla geschickt.

"Bei einigen hat das Olympia-Aus noch nachgeschwungen. Die letzten Wochen waren sehr nervenaufreibend", sagte Köhler.

Schlechtestes Ergebnis bei Europameisterschaften 

Zuletzt hatte der Verband sich 2002 in Bratislava in der Slowakei durch Benzien mit nur einer Bronzemedaille in den olympischen Bootsklassen begnügen müssen - gemessen an diesen Disziplinen war der DKV bei einer EM nie schlechter.

Gerade die Olympia-Zweiten Marcus Becker/Stefan Henze (Halle/Saale), die nach dem Peking-Aus vermutlich bis London 2012 weitermachen, oder Dörfler hatte der Olympia-K.o. sehr hart getroffen.

"Die Medaille ist für mich ein guter Trost, ich fühle mich jetzt wieder besser", erklärte Dörfler, der wegen zweier Strafsekunden dem Briten Campbell Walsh den Sieg überlassen musste.

Verschnaufpause bis Juni

Beim überlegenen Erfolg der slowakischen Olympiasieger Pavel und Peter Hochschorner im Canadier-Zweier wurden Becker/Henze Sechste. Kay und Robby Simon (Halle/Saale) verpassten als Vierte um 3,8 Sekunden das Podest.

Beim Erfolg im Kajak-Einer der 40 Jahre alten Olympiasiegerin Stepanka Hilgertova war Claudia Bär (Augsburg) auf Rang sieben die beste Deutsche. Jasmin Schornberg (Hamm) fiel nach Rang im Halbfinale auf Platz neun zurück.

Im Canadier-Einer, in dem sich Atlanta-Olympiasieger Michal Martikan (Slowakei) den Titel sicherte, verpassten Lukas Hoffmann (Dormagen) und Nico Bettge (Magdeburg) als Elfter und Zwölfter knapp das Finale der besten Zehn.

Nun können die Athleten bis zum Weltcup Mitte Juni in Prag durchschnaufen. "Irgendwie war die Luft raus. Wir brauchen jetzt vielleicht erst einmal eine Pause", sagte Marcus Becker.