Philipp Boy: Abi-Prüfung am EM-Ort Lausanne

SID

Lausanne - An einem ungewöhnlichen Ort wird Philipp Boy am kommenden Montag einen Teil seiner Abiturprüfung ablegen.

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Der WM-Dritte mit dem deutschen Team aus Cottbus wird drei Tage vor Beginn der Turn-Europameisterschaften in Lausanne in Sporttheorie geprüft. Dazu reisen extra zwei Lehrer seines Cottbuser Gymnasiums in die Stadt am Genfer See an.

"Das ist doch etwas Einmaliges, nicht in einem blöden Unterrichtsraum das Abi zu schreiben, sondern in einem Hotelzimmer. Ein geiles Ding", meinte der 20-jährige Lausitzer.

Kopf frei für die EM 

Seine schriftlichen Prüfungen in Englisch und Mathematik hat der Abiturient bereits in der vergangenen Woche absolviert und musste beim Trainingslager in Vorbereitung auf die EM etwas kürzertreten. "Wir drücken ihm natürlich die Daumen und hoffen, dass er danach den Kopf freihat für die EM", sagte Reck-Weltmeister Fabian Hambüchen.

Während Boy die nach Lausanne verlegte Sportprüfung humorvoll nimmt, ist die Angelegenheit für Wolfgang Willam, den Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes (DTB), nicht zum Lachen.

"In Deutschland stimmt doch etwas nicht" 

"Das ist doch eher ein Schildbürgerstreich. Da gehört einer zum Top-Team für Peking, steht im Aufgebot für die Europameisterschaft. Und da gibt es keine Möglichkeit, solch eine Prüfung zu verlegen. Da stimmt doch etwas nicht in Deutschland."

Cheftrainer Andreas Hirsch hatte zuvor festgelegt, dass eine verspätete Anreise am EM-Ort nicht infrage komme. Deshalb kam man im Gymnasium auf die Idee, die Lehrer nach Lausanne zu entsenden und Boy die Prüfung zeitgleich, aber hunderte Kilometer entfernt von seinen Klassenkameraden ablegen zu lassen.