Nach EM-Drama erleidet Ehning Weltcup-Aus

SID

Göteborg - Der Alptraum ist zurückgekehrt. Nach der traumatischen Europameisterschaft 2007 mit den wiederholten Verweigerungen seiner Stute Küchengirl musste der Springreiter Marcus Ehning beim Weltcup-Finale in Göteborg einen erneuten Tiefschlag hinnehmen.

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Nach nicht einmal einer Minute war der Traum vom dritten Weltcup-Gesamtsieg für den 34-jährigen Spitzenreiter beendet, denn auch sein Hengst Sandro Boy erwies sich als widerspenstig und verweigerte zweimal den Dienst.

Mit leerem Blick schlich Ehning durch die Katakomben des Göteborger Scandinaviums. Als einer der Topfavoriten angereist, war für ihn das aus drei Wertungsprüfungen bestehende Finalturnier bereits nach der ersten Runde vorbei.

"Das ist unfassbar", sagte Bundestrainer Kurt Gravemeier und zeigte sich wie Ehnings Kollegen fassungslos. "Einfach unglaublich", kommentierte Heinrich Hermann Engemann, der mit dem Sieg im Zeitspringen die Führung übernommen hatte.

EM-Trauma, Teil 2

Für Ehning war es wie die Wiederholung des EM-Traumas, als das deutsche Team in Mannheim in einem Drama in drei Akten den Titel verpasste.

Nach jeweils zwei Verweigerungen in den ersten beiden Runden bremste die sture Stute Küchengirl auch im letzten Umlauf vor einem Hindernis und erlangte so traurige Berühmtheit. Aufgrund dieses Blackouts verzichtete Ehning frühzeitig auf eine mögliche Olympia-Qualifikation und konzentrierte sich auf den Weltcup.

"Das tut mir wirklich leid für den Jungen", sagte Gravemeier. Der Bundestrainer wollte die EM-Erlebnisse aber nicht mit dem Weltcup- Desaster vergleichen. "Sandro Boy war im Gegensatz zu Küchengirl schon immer ein schwieriges Pferd", sagte der Coach: "Andere würden mit ihm überhaupt nicht reiten können."

Launischer Hengst

Der 15-jährige Hengst, mit dem Ehning vor zwei Jahren in Kuala Lumpur zum zweiten Mal den Weltcup gewonnen hatte, gilt als extrem launisch. "Wenn der nicht diese Macke hätte, könnte der alles gewinnen", meinte Gravemeier. Mit Sandro Boy hat Ehning unter anderem die Großen Preise in Hannover, Bremen, Frankfurt und Düsseldorf für sich entschieden.

Dass das wiederkehrende Problem der Verweigerungen mit Ehnings Reitweise zusammenhängen könne, verneinte der Bundestrainer vehement: "Quatsch, das hat damit nichts zu tun." Ehning gilt in Reiterkreisen als einer der größten Stilisten, der seine Pferde nicht mit Gewalt, sondern besonders feinfühlig durch den Parcours lenkt.

Während für Ehning der Weltcup vorzeitig beendet ist, liegen die anderen drei deutschen Starter vor den beiden Prüfungen am Freitagabend und am Sonntag in aussichtsreicher Position.

Neben dem führenden Engemann besitzen auch Meredith Michaels-Beerbaum als Fünfte und Ludger Beerbaum als Neunter noch Chancen auf den Gesamtsieg.