Kanute Dittmer arbeitet am "goldenen Abschied"

SID

Duisburg - Seine großartige Karriere will Andreas Dittmer mit Gold in Peking krönen, aber auch für den dreimaligen Kanu-Olympiasieger steht erst einmal der biedere Qualifikationsalltag an.

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An diesem Wochenende steigen Deutschlands erfolgreiche Sommer-Olympioniken in ihre interne Ausscheidung ein, und mit den ersten Wettkampf-Paddelschlägen des Jahres beginnt auch für den fast 36 Jahre alten Canadier-Spezialisten die nächste Etappe auf dem Weg nach China.

"Die Zielsetzung ist es schon, dass man dahin fährt, um eine Medaille zu holen", sagte der Neubrandenburger, der seine Bilanz aber nicht nur an Edelmetall festmachen will. "Wenn ich in Peking mein schnellstes Rennen des Jahres abgeliefert habe, dann hat sich der Aufwand gelohnt."

Fünf Olympia-Medaillen, 22 Mal WM-Edelmetall und 15 Podestplätze bei Europameisterschaften weist die Erfolgsbilanz des Parade-Paddlers auf, ganz nebenbei noch 46 deutsche Meistertitel. Nicht optimal aber war seine Ausbeute im Vorjahr, als der erfolgreichste Canadier-Sportler mit einem EM-Titel und WM-Silber hinter den Erwartungen der sportlichen Leitung blieb.

"In diesem Jahr werden wir einen ganz anderen Andreas erleben. Er ist viel konzentrierter im Training und hat alle Lehrgänge mitgemacht. Er arbeitet gezielt auf den goldenen Abschied hin", sagte Sportdirektor Jens Kahl.

Sorge um Tibet-Konflikt

Beim jährlichen Trainingspensum packt Dittmer, der 1991 erstmals bei einer WM startete, in der Olympia-Saison noch einmal zehn Prozent drauf: 4000 Kanu-Kilometer wird er unterwegs sein, "um am Saisonende mein schnellstes Rennen zu haben", sagte Dittmer, der in Peking über 500 und 1000 Meter im Canadier-Einer wieder um Gold paddeln will.

Ein halbes Jahr vor seinen Abschiedsspielen verfolgt er die Entwicklung im Tibet-Konflikt mit Sorge. "Der Sport ist dazu da, Verbindungen zu schaffen und nicht um Gräben zu ziehen. Aber man sollte den Sport nicht dazu verwenden, um politische Probleme zu lösen, aber um darauf aufmerksam zu machen", sagte Dittmer. Den Sportlern seien durch die Olympische Charta ohnehin Grenzen gesetzt, betonte der Athlet, der nach der Laufbahn wohl auch in der Sportpolitik tätig sein wird.

Karriereende voraussichtlich nach Olympia

"Ich plane erstmal nur bis Peking, dann beginnt für mich ein neuer Abschnitt", sagte der Bankkaufmann und Sparkassenbetriebswirt. Für das Karriereende, das er voraussichtlich nach dieser Saison erklären wird, will er die Dinge "so weit klären, dass es einen nahtlosen Übergang vom Sportlerleben ins Berufliche geben wird".

Aber alles das muss noch warten, denn zunächst stehen für den 35-Jährigen die Qualifikations-Wettkämpfe auf der Wedau an. Dort rechnet er zwar mit Konkurrenz aus dem eigenen Lande, aber die will er wie gewohnt in Schach halten und plant sogar schon über die nationale Ausscheidung hinaus.

"Mein Hauptaugenmerk gilt ganz klar der internationalen Qualifikation bei den Weltcups im Juni in Szeged und in Duisburg", sagte Dittmer, der aber in Duisburg "schon mal eine Hausnummer abgeben" will.