Hambüchen beendet deutsche Durststrecke

SID

Cottbus - Reck-Weltmeister Fabian Hambüchen hat eine acht Jahr anhaltende Durststrecke deutscher Turner beim Weltcup in Cottbus beendet.

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Bei seinem ersten von insgesamt vier Final-Auftritten in der Lausitz bewies der 20-jährige Wetzlarer mit 15,30 Punkten auch seine Qualitäten am Boden.

Zuletzt hatte in Cottbus der Berliner Andreas Wecker 2000 am Barren einen Weltcupsieg für Deutschland geschafft. Oksana Tschussowitina kam beim Sprung bereits zu ihrem insgesamt neunten Weltcup-Erfolg in Cottbus.

Mit Platz sechs zufrieden 

"Ich wollte volle Kanne turnen. Aber schon während der ersten Bahn habe ich gespürt, dass noch ein paar Körner fehlen. Deshalb konnte ich noch nicht alles zeigen", meinte Fabian Hambüchen nach seiner Übung mit dem Ausgangswert 6,3. Ursprünglich hatte er sich noch 0,3 Punkte mehr vorgenommen, dann aber in der dritten Reihe nicht optimal geturnt.

Zum Sieg reichte es dennoch, weil der große Favorit Zou Kai aus China Nerven zeigte. Der Vorkampf-Beste verpatzte in der Schlussreihe seinen gebückten Tsukahara und musste trotz schwierigster Übung (Ausgangswert 6,7) mit Platz sechs zufrieden sein.

Die Beine waren schwer 

"Der Boden war etwas weich, aber Fabian hat gut reagiert", urteilte Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen. "Ich bin zwar gut in Form, aber zu zwei Top-Übungen in zwei Tagen reicht es noch nicht ganz. Die Beine waren ganz schön schwer", entschuldigte sich der verdiente Sieger, dass es sein Olympia-Programm noch nicht dem Publikum in der ausverkauften Cottbuser Lausitz-Arena offerieren konnte.

Am Sonntag tritt Hambüchen auch noch zu den Endkämpfen beim Sprung, am Barren und an seinem Spezialgerät, dem Reck, an.

Tshukahara mit zwei Schrauben 

Einen Hattrick erzielte Oksana Tschussowitina, die nach dem Weltcup in Doha und den Europameisterschaften in Clermont-Ferrand auch ihren dritten internationalen Wettkampf im Olympia-Jahr an ihrem Spezialgerät gewann. Für ihre blitzsauberen und schwierigen Sprünge erhielt die Kölnerin mit 15,15 Punkten die mit Abstand höchste Wertung.

"Ich war nicht ganz so müde wie gestern. Ich bin froh, dass es so gut geklappt hat", meinte die mit 32 Jahren älteste Turnerin der Weltelite und kündigte für die Olympia-Qualifikation einen noch schwierigeren Satz an: Dann will sie den Tsukahara mit zwei Schrauben präsentieren.

Gut gewappnet für Peking 

Mit ihrem neunten Sieg in Cottbus - dem fünften beim Sprung - ist sie nun nach der Berlinerin Maxi Gnauck (18 Siege) die erfolgreichste Athletin in der Geschichte des Traditionsturniers.

Am Stufenbarren überraschte Katja Abel (Berlin) mit Platz drei (14,425), Jenny Brunner (Chemnitz/14,400) kam auf Rang vier. Insgesamt hatte das Turn-Team Deutschland trotz starker Konkurrenz aus 41 Nationen zwölf Finalplätze (je sechs bei Männer und Frauen) erkämpft, so viele wie nie zuvor in der Geschichte des Weltcup-Turniers.

"Beide Teams haben die Leistungen der WM von Stuttgart bestätigt. Wir gehen gut gewappnet die Olympischen Spiele in Peking an", resümierte Wolfgang Willam, der Sportdirektor des Deutschen Turner-Bundes (DTB).