Deutschland-Achter bereitet Kopfzerbrechen

SID

Brandenburg/Havel - Die Form ist bedenklich, das Rätselraten groß. Ausgerechnet zu Beginn der olympischen Saison sind die langjährigen Crew-Mitglieder des Deutschland-Achters vom Kurs abgekommen.

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Gleich sieben der acht Ruder-Recken, die bei der Heim-WM im Vorjahr die Silbermedaille gewonnen hatten, verpassten bei den deutschen Kleinboot-Meisterschaften auf dem Beetzsee den Einzug in das Zweier-Finale.

Die dürftigen Ergebnisse seiner Schützlinge stimmten Trainer Dieter Grahn nachdenklich: "Mir raucht der Kopf, aber wir müssen versuchen, kühlen Kopf zu bewahren."

Bis zur Achter-Präsentation am 7. Mai am Stützpunkt in Dortmund muss der Coach vor allem eine Frage beantworten. Soll er weiter auf die Routine seiner Erfolgscrew der vergangenen Jahre setzten oder die begehrten Rollsitze an den derzeit scheinbar stärkeren, aber unerfahreneren Nachwuchs vergeben?

Grahn will auf Kontinuität setzen

Im Moment spricht einiges dafür, dass Grahn - wie schon in den vergangenen drei Jahren - eher auf Kontinuität setzt und die Ergebnisse der jüngsten Regatta nicht überbewertet: "Die Vorbereitung für Peking hat bereits nach dem olympischen Finale von Athen begonnen."

Nach dem WM-Titel der Crew um Schlagmann Bernd Heidicker vor zwei Jahren in Eton und dem zweiten WM-Platz im vergangenen Jahr in München wähnten sich alle Beteiligten auf gutem Weg.

Doch schon beim Langstreckentest Ende März in Leipzig deutete sich an, dass die Formkurve vieler Olympia-Kandidaten nicht programmgemäß verläuft. Um sich ein besseres Urteil über den Leistungsstand bilden zu können, hat Grahn am nächsten Wochenende zu Messboot-Fahrten nach Dortmund geladen.

Eichner empfiehlt sich mit Platz zwei

Florian Eichner war der einzige aus der Crew des Vorjahres, der sich bei der Kleinboot-DM im Zweier ohne Steuermann mit Rang 2 für eine weitere Nominierung empfahl. Vor allem die Duos Jörg Dießner/Stephan Koltzk (11.), Bernd Heidicker/Sebastian Schulte (13.) und Jan Tebrügge/Ulf Siemes (18.) blieben hinter den Erwartungen zurück.

Dagegen präsentierte sich nicht nur das Sieger-Duo Jochen Urban/Sebastian Schmidt in beachtlicher Frühform und meldete Ansprüche an.

Dass weitere junge Ruderer den vermeintlichen Leistungsträgern die Show stahlen, sah Grahn mit einem lachenden und weinenden Auge: "Andererseits bin ich froh über den guten Nachwuchs, weil ich aus dem Vollen schöpfen kann. Ich muss schließlich auch noch den Zweier und Vierer ohne besetzen."