DLV berät in Kienbaum über Zukunft

SID

Berlin - Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) macht sich fit für die Zukunft. Auf einem Kongress zum Thema "Leichtathletik mit Perspektive" in Kienbaum beraten 260 Wissenschaftler, Trainer, Übungsleiter und Verbandsmitarbeiter über die Weichenstellung nach der WM 2009.

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Der DLV erwartet nach den Worten seines Generalsekretärs Frank Hensel eine "Initialzündung" für eine erfolgreiche Zukunft der olympischen Kernsportart im breiten- und spitzensportlichen Bereich. Die WM findet im kommenden Jahr in Berlin statt (15. bis 23. August).

Möglichst viele Kinder und Jugendliche sollen dauerhaft für die Leichtathletik gewonnen und gefördert werden. "Das ist kein abgeschlossener Prozess und entwickelt sich dynamisch", sagte DLV- Präsident Clemens Prokop.

Für die Leichtathletik in der Schule haben 15 000 Lehrer bundesweit seit 2002 ein Projekt des Verbandes durchlaufen, der von 1995 bis 2006 um 78 000 Mitglieder gewachsen ist und dabei einen beachtlichen Zulauf von Kindern verzeichnete.

Prokop machte deutlich, dass bei den Olympischen Spielen in Peking und ein Jahr später in Berlin an die WM-Bilanz von 2007 in Osaka angeknüpft werden soll, als sieben Medaillen gewonnen wurden. "Dabei hat für uns die Achtung der ethischen Grenzen eine höhere Bedeutung als der sportliche Erfolg", stellte er fest.

Kritisch erinnerte Prokop daran, dass Thomas Springstein 2002 im Bundesleistungszentrum Kienbaum, nahe Berlin, als "Trainer des Jahres" geehrt wurde, obwohl er die Grundwerte des Sports verletzt habe.

"Diese Wahl wurde nie als Fehler gewertet, er hatte diese Wahl nicht verdient", betonte Prokop. Der DLV halte an seiner "Null-Toleranz-Grenze" fest. "Wir haben trotz verbesserter nationaler Antidoping-Agentur NADA aber bis heute noch keine gesetzlichen Regelungen, ohne die keine effiziente Dopingbekämpfung möglich ist."

Ein Kritikpunkt war die unzureichende Präsenz der Leichtathletik im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die dort nur noch bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften, bei deutschen Titelkämpfen und beim Berliner ISTAF zu sehen ist.

"Die übrige Leichtathletik auf nationaler Ebene findet kaum noch statt, so wird das Fernsehen seinem Sendeauftrag nicht gerecht", betonte der DLV- Präsident.

Der DLV erneuerte die Forderung nach einem Verhaltenskodex durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) für die Olympischen Spiele in Peking.

"Die Athleten müssen wissen, was sie dürfen und was nicht, zumal China angekündigt hat, außerhalb der Wettkampfstätten vom chinesischen Recht Gebrauch zu machen", forderte Prokop.