Bach begrüßt Dialog-Angebot an Dalai Lama

SID

Hamburg - Knapp vier Monate vor der Eröffnungsfeier hat sich IOC-Vizepräsident Thomas Bach vorsichtig optimistisch zum Dialog- Angebot der chinesischen Olympia-Gastgeber an Vertreter des Dalai Lama geäußert.

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"Das ist ein positives Zeichen. Wir hoffen, dass es in einen fruchtbaren Dialog mündet", sagte Bach. Zuvor hatte sich die chinesische Regierung sechs Wochen nach Ausbruch der Unruhen in Tibet zu Gesprächen mit Vertretern des Dalai Lama bereiterklärt. Peking wolle "in den nächsten Tagen" einen Dialog aufnehmen, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua.

Ein Regierungsbeamter in Peking bekräftigte allerdings, die Politik gegenüber Tibet habe sich nicht geändert. Chinas Regierung hoffe, dass der Dalai Lama glaubwürdige Schritte machen werde, separatistische Aktivitäten zu beenden.

Er müsse auch aufhören, "zu Gewalt anzustiften" und "die Olympischen Spiele zu stören oder zu sabotieren", um die Bedingungen für die Gespräche zu schaffen, sagte der Beamte.

Dalai Lama kein Ehrengast der Eröffnungsfeier

Seit 2002 hatte es mehrere Runden von Konsultationen von Abgesandten des Dalai Lama mit der chinesischen Regierung gegeben, ohne dass aber konkrete Fortschritte erzielt worden waren.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Überlegungen, den Dalai Lama als Ehrengast des IOC zur Eröffnungsfeier einzuladen, bereits wieder verworfen.

Dennoch könnte jetzt Bewegung in die Tibet-Frage kommen. "Das ist genau der richtige Weg, um mit diesen Problemen umzugehen. Die olympische Idee ist doch friedlicher Dialog", sagte der Generaldirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Michael Vesper.

Dalai Lama zu Gesprächen bereit

Nach den mehrmaligen Bitten seitens des religiösen Oberhauptes der Tibeter wollten zuständige Abteilungen der Zentralregierung in "Kontakte und Konsultationen mit den privaten Abgesandten des Dalai Lama" treten, zitierte Xinhua einen Regierungsbeamten. Ein Sprecher des Dalai Lama erklärte, dieser sei grundsätzlich zu Gesprächen mit Peking bereit.

"Ich bin sehr froh, dass etwas passiert. Ich finde es sehr gut, dass es einen Dialog geben wird und bin gespannt auf das Ergebnis", erklärte die deutsche Degenfechterin und Athletensprecherin der Europäischen NOKs (ENOC), Claudia Bokel.

Unterdessen haben sich in Japan gut 3000 Polizisten auf ihren Einsatz beim olympischen Fackellauf vorbereitet. Das Feuer soll am 26. April durch Nagano, die Stadt der Olympischen Winterspiele von 1998, getragen werden.

Friedliche Proteste bei Zwischenlandung

Die Flamme war mit einer Chartermaschine aus Australien kommend nach Tokio und von dort im Bus weiter ins zentraljapanische Nagano gebracht worden. Bei einem Zwischenstopp kam es zu ersten friedlichen Protesten gegen die Tibet-Politik der chinesischen Regierung, als Demonstranten vor der chinesischen Delegation tibetische Flaggen schwenkten.

Angesichts gewaltsamer Ausschreitungen in Paris, London und San Francisco waren die Sicherheitsvorkehrungen in Nagano verschärft worden. So sollen die Auftakt- und die Abschlusszeremonie des Fackellaufs von der Öffentlichkeit abgeschirmt stattfinden.

An der 18,7 Kilometer langen Strecke werden die 80 Fackelträger während ihres dreistündigen Laufes von 100 japanischen Polizisten sowie zwei chinesischen Bewachern begleitet und abgeschirmt. Japan hat China jedoch Einsätze wie in London, wo die in weiß-blauen Trainingsanzügen mitlaufenden Sicherheitsbeamten aus Peking Demonstranten überwältigten, verboten.

Tibet-Aktivisten und andere Gruppen planen Protestaktionen. Auch rund 2000 chinesische Studenten und andere in Japan lebende Chinesen werden in Nagano erwartet.

Der berühmte Tempel Zenkoji in Nagano hatte im Vorfeld für Schlagzeilen gesorgt, als die dortigen buddhistischen Mönche entschieden, dass ihr Tempel entgegen bisherigen Planungen nicht als Startpunkt für den Fackellauf dienen soll. Sie begründeten ihre Ablehnung mit dem Vorgehen Chinas gegen ihre Glaubensbrüder in Tibet sowie Sicherheitsbedenken.