Frankreich erwägt Boykott der Eröffnungsfeier

SID

Paris - Frankreich erwägt wegen des chinesischen Vorgehens in Tibet einen Boykott der Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele, will aber an den Wettkämpfen teilnehmen.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Niemand fordert den Boykott der Olympischen Spiele, vor allem nicht der Dalai Lama", sagte Außenminister Bernard Kouchner im französischen Rundfunk.

Man solle "nicht tibetanischer sein als der Dalai Lama". Präsident Nicolas Sarkozy schloss auf eine Frage aber zumindest einen Boykott der Eröffnungsfeier nicht mehr aus.

Appell an chinesische Führung

"Ich verschließe vor keiner Möglichkeit die Tür, aber ich appelliere an die Vernunft der chinesischen Führung", sagte Sarkozy in Tarbes.

Elysee-Mitarbeiter führten gegenüber französischen Medien aus, dass Sarkozy sich dabei nur auf die Eröffnungsfeier und nicht auf die Spiele selbst bezogen habe.

"Es ist vorsichtiger, meine Antworten den kommenden Entwicklungen anzupassen", sagte Sarkozy. Er wünsche einen Dialog Chinas mit dem Dalai Lama, dem religiösen Oberhaupt der Tibeter. "Unsere chinesischen Freunde müssen die weltweiten Sorgen wegen der Tibetfrage verstehen."

Am Ostermontag hatte Sarkozy Peking zur Zurückhaltung in Tibet aufgerufen. Diese Aufforderung war auch in den eigenen Reihen als zu schwach kritisiert worden.

Dalai Lama im August in Frankreich

Der Dalai Lama wird während der Olympischen Spiele am 15. bis 20. August in Frankreich erwartet. Die Pariser Staatssekretärin für Menschenrechte, Rama Yade, schloss nicht aus, den Dalai Lama zu empfangen, wenn er als Seelsorger komme.

Auch Yade lehnte einen Boykott der Olympischen Spiele ab, ließ aber ihre Teilnahme an der Eröffnungsfeier offen.