DLV gegen Boykott

SID

Berlin - Auch der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) hat nach den Ereignissen in Tibet einen Boykott der Olympischen Spiele in Peking abgelehnt.

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"Am Ende eines Boykotts würde es nur Verlierer geben", sagte DLV-Präsident Clemens Prokop im "Deutschlandradio Kultur". Weder Tibet noch dem Sport sei mit einem Aussetzen der Spiele gedient.

"Der Sport würde verlieren, weil ihm die Chance genommen wird, für seine gesellschaftspolitischen Ziele gerade in einem Land wie China zu werben", meinte Prokop.

"Nicht im Sinne der Athleten" 

Ein Boykott könne auch nicht im Sinne der Athleten sein, die ihre gesamte Lebensplanung während der vierjährigen Vorbereitung auf Olympia ausgerichtet hätten. Zudem befürchte er, dass sich die Lage in Tibet eher verschlechtern als verbessern würde, sollten die Spiele abgesagt werden.

Der DLV-Präsident betonte, dass es von Seiten des Verbandes keine Vorgaben an die Athleten gebe. Es sei jedem Einzelnen überlassen, politische Zeichen zu setzen, etwa indem ein Sportler seine Medaille einem "freien Tibet" widme.

"Wenn ein Sportler sich so entscheidet, müsste er seine Entscheidung selbst verantworten und durchziehen. Wir als Verband werden hier sicher keine Vorgaben machen", sagte der DLV-Präsident.

Prokop unterstrich, auch wenn sie zunächst in sportlichen und leistungsorientierten Kategorien dächten, seien sich die Athleten bewusst, in welchen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sie anträten. Deshalb werde die Situation in Peking für sie nicht einfach sein. Einer politischen Schulung bedürfe es aber nicht, sagte Prokop.