Boll steht vor Comeback

SID

Hamburg - Timo Boll packt seinen Schläger wieder aus. Nach achtwöchiger Zwangspause beginnt für den Europameister bei den 76. deutschen Meisterschaften in Hamburg der Countdown für die Olympischen Spiele.

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"Hamburg ist für mich ein erster größerer Härtetest. Wenn ich mein Trainings- und Turnierkonzept bis Peking konsequent verfolgen kann, ist bei den Spielen für mich noch alles drin", erläuterte der 27 Jahre alte Linkshänder den Stellenwert der nationalen Titelkämpfe.

Seit dem Europa-Top-12-Turnier Anfang Februar in Frankfurt/Main, wo er bereits in der Vorrunde scheiterte, hat Boll keinen Wettkampf mehr bestritten. Der Weltranglisten-Fünfte kurierte eine langwierige Knieverletzung aus, die er sich bei einem Fitness-Trainingslager Ende Dezember 2007 zugezogen hatte. "Ich war nicht faul und konnte meinen Oberkörper auftrainieren. Zudem habe ich viele Stunden beim Physiotherapeuten verbracht", berichtete Boll.

Kein Start im Doppel

Die Entzündung der Patellasehne ist jetzt abgeklungen. Allerdings absolviert er immer noch ein Aufbauprogramm. Um kein Risiko einzugehen, verzichtet der Titelverteidiger und achtfache Einzelmeister in Hamburg auf einen Start im Doppel an der Seite seines Düsseldorfer Teamkollegen Dimitrij Ovtcharov.

Der 19-jährige EM-Dritte, der den verletzten Boll bei der Mannschafts-WM in China als Nummer 1 im deutschen Team ordentlich vertrat, gilt als Bolls schärfster Konkurrent um den Einzel-Titel. Bereits vor einem Jahr standen sich beide in Chemnitz im Endspiel gegenüber.

Konkurrenz für China

"Natürlich bin ich der Gejagte", sagte Boll. Der Ausnahmespieler wird trotz seiner verletzungsbedingten Auszeit in China weiterhin als starker Olympia-Gegner für die einheimischen Asse eingeschätzt. Anfang April hat sich das chinesische Staatsfernsehen für ein Boll- Porträt angekündigt.

Dann möchte der Europameister auch deutscher Rekordmeister sein. Mit einem Sieg in Hamburg, wo jeweils 48 Damen und Herren um vier Titel kämpfen, könnte Boll mit den neunmaligen Meistern Conny Freundorfer und Eberhard Schöler gleichziehen. "In der Ewigen Bestenliste vorne zu stehen, hat seinen Reiz für mich", gestand Boll.