Davis-Cup: Südkorea hofft auf Sensation

SID

Seoul - Die südkoreanische Tennis-Nationalmannschaft geht in das Davis-Cup-Erstrundenspiel gegen Deutschland als klarer Außenseiter. Das Team um den Führungsspieler und Weltranglisten-44. Hyung-Taik Lee rechnet sich trotzdem für die Sandpartie in Braunschweig Chancen aus.

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Vor allem durch den 3:2-Sieg über die Slowakei, mit dem sie sich 2007 erstmals seit 20 Jahren wieder für die Weltgruppe qualifiziert haben, tankten die Asiaten Selbstbewusstsein. Zudem gelten sie als schwer auszurechnender Gegner. Ein Einzug in die zweite Runde des Davis-Cups wäre für die Südkoreaner der bislang größte Erfolg. 1981 und 1987 schieden sie in der ersten Runde der Weltgruppe aus.

Zwar stünden die deutschen Spieler in der Rangliste vor den Koreanern, und zudem habe Deutschland Heimvorteil, sagt Südkoreas Teamkapitän Young-Dai Jeon. Doch im Sport gebe es immer wieder unerwartete Ergebnisse. "Unter Berücksichtigung spielentscheidender Faktoren wie die Form der Spieler und die Mannschaftsharmonie glaube ich, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen können", sagt er.

Koreas Nummer zwei wegen Dopings gesperrt 

Durch eine gute Vorbereitung glaubt die international höchstens zweitklassige Mannschaft, auch den Ausfall der Nummer zwei, Kyu-Tae Im, wettmachen zu können. Im ist wegen Ephedrin-Dopings gesperrt. Für das Spiel gegen Deutschland trainierte das Team in der Heimat in einer Halle auf Sand. Auch gegen die Slowakei habe die Mannschaft auf Sand gespielt, sagt Jeon. "Ich glaube nicht, dass der Sandbelag ein Hindernis für uns sein wird."

Lee ist seit nunmehr über zehn Jahren bester koreanischer Tennisspieler. Der 32-jährige Rechtshänder ist zugleich einer der bekanntesten Sportler des Landes, in dem sonst Baseball, Fußball, Basketball und Volleyball in der Beliebtheit der Massensportarten vor Tennis kommen. Der 1,80 Meter große Spieler qualifizierte sich 2000 zum ersten Mal für die US-Open. Damals schied er gegen Ex-Champion Pete Sampras in der vierten Runde aus. Als erster Koreaner gewann Lee mit den Adidas International in Sydney 2003 ein ATP-Turnier.

Koreaner konzentrieren sich auf Jugendarbeit

Der 21-jährige Rechtshänder Woong-Sun Jun ist zweiter Spieler im Team hinter Lee. In Südkorea ist er für sein gutes Aufschlagsspiel und sein "Power-Tennis" bekannt. Über die Grenzen seiner Heimat ist Lee, dessen beste Ranglistenplatzierung Nummer 339 war, kaum bekannt. Vor zwei Jahren gewann er das Japan-Futures-Turnier.

Dritter im Bunde ist der 22 Jahre alte Jae-Sung An. Für den Rechtshänder war 2007 das bisher erfolgreichste Jahr seiner jungen Karriere. In der Weltrangliste stieg er von Platz 747 im Januar auf Platz 397 im August auf. Er gewann Turniere in Südkorea und Japan und holte sich im selben Jahr bei der Universiade in Bangkok im Herren-Einzel die Silbermedaille.

Jüngster Spieler und zugleich Debütant im Davis-Cup-Aufgebot ist der 20-jährige Linkshänder Hyun-Joon Kim. Er ist erst am Beginn seiner Profikarriere. Kapitän Jeon holte ihn wegen seines Talents und der langfristigen Pläne zum Aufbau einer leistungsstarken Mannschaft ins Team. Der koreanische Tennisverband fördere aktiv jüngere Spieler, sagt Jeon. "Ich erwarte, dass wir eines Tages auch Weltklassespieler haben werden."