Stabhochspringer setzen Glanzlicht

SID
Leichtathletik, Sailer
© DPA

Sindelfingen - Über Sindelfingen strahlte die Sonne, doch im Glaspalast gab es für die deutschen Leichtathleten mehr Schatten als Licht: Zwei Wochen vor den Hallen-Weltmeisterschaften in Valencia sahen die insgesamt rund 6000 Fans nur wenig Glanz.

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So wurde die Show der Stabhochspringer einmal mehr zum Höhepunkt. Tim Lobinger (München) gewann die spannende Konkurrenz mit 5,80 Meter vor seinem höhengleichen Rivalen Danny Ecker (Leverkusen) - sein sechster Hallentitel.

"Es waren wenig Zuschauer, und das ist schade", meinte der 35-jährige Lobinger. Gar der "siebte Streich" glückte Dreisprung- Oldie Charles Friedek (Leverkusen) und 3000-Meter-Läufer Jan Fitschen (Wattenscheid).

Eine überraschende Niederlage kassierte Sprinter Tobias Unger (Kornwestheim/Ludwigsburg) ausgerechnet auf seiner Spezialstrecke: Über 200 Meter musste sich der Schwabe in ganz schwachen 21,19 Sekunden dem Frankfurter Stefan Kuhlee (21,00) geschlagen geben und wurde nur Dritter.

Ansturm der Jugend abgewehrt 

Am Vortag hatte Unger als Meister über 60 Meter (6,62 Sekunden) noch überzeugt, er wird aber auf Valencia verzichten. Dafür fährt sein Trainingskollege Marius Broening (Tübingen) nach Spanien.

Bei den Frauen hatte sich Verena Sailer (Fürth/München) über 60 Meter in 7,23 Sekunden den Titel geholt und die WM-Norm erfüllt. Stabhochspringerin Julia Hütter (Bruchköbel) verteidigte ihren Titel mit 4,60 Meter. Danach scheiterte sie dreimal am deutschen Hallenrekord (4,71).

Die beiden Stabhochsprung-Routiniers Lobinger und Ecker wehrten den Ansturm der Jugend um Fabian Schulze, Alexander Straub und Raphael Holzdeppe ab und buchten das Ticket für Valencia. Der DLV wird wieder ein Mini-Team zur Hallen-WM schicken. "15 + wenig x" verkündete Jürgen Mallow als Formel.

Was zählt, ist der Sommer 

Der Leitende Bundestrainer des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) hatte "nur wenige Disziplinen gesehen, mit denen ich gar nicht zufrieden war". Dass der Wert von Hallenstarts in einem Olympia-Jahr umstritten ist, weiß auch Mallow. Was wirklich zählt, ist der Sommer. "Ich hoffe und erwarte", meinte der Chefcoach, "dass wir im Mai, Juni, Juli einen weiteren Aufwärtstrend erleben".

Vier Monate nach seiner Leistenoperation springt Lobinger wieder so konstant wie zu seinen besten Zeiten. Der Hallen-Weltmeister von 2003 wird am 29. Februar noch in Chemnitz starten und dann seine Koffer für die WM packen. "Ich freue mich wirklich auf Valencia", sagte der Vollprofi.

Nullnummer im Glaspalast 

Im Glaspalast überflog Lobinger zum 98. Mal seit 1996 mindestens 5,80 Meter. Doch davon sahen die Zuschauer im "ZDF"-Sportstudio nichts - die olympische Kernsportart war dort eine "Nullnummer", was Mallow gar als "böswillig" empfand.

Dass man die "Oldies" noch nicht abschreiben darf, bewies Dreispringer Friedek: Der Ex-Weltmeister aus Leverkusen gewann zwar mit schwachen 16,44 Meter, fühlte sich aber stark für weitere Taten: "Jetzt stürze ich mich hochmotiviert in die Olympia-Vorbereitung."