Boll sagt WM-Start verletzungsbedingt ab

SID
Boll, Timo, Tischtennis
© DPA

Hannover - Gut zwei Wochen vor der Mannschafts-WM im Tischtennis haben die deutschen Medaillenhoffnungen einen argen Dämpfer erhalten. Europameister Timo Boll sagte seinen Start bei dem Championat vom 24. Februar bis 2. März im chinesischen Guangzhou ab.

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Der 26- jährige Düsseldorfer muss wegen anhaltender Kniebeschwerden eine zweiwöchige Trainingspause einlegen. "Die Patellasehne ist entzündet, und das Knie benötigt Ruhe. Es macht wenig Sinn, ohne Fitness und unter Schmerzen anzutreten", sagte Boll. Für ihn wurde Routinier Jörg Roßkopf für das deutsche WM-Team nachnominiert.

Deutschlands Ausnahmespieler folgte mit seinem Entschluss dem ärztlichen Rat. "Im Augenblick ist weniger eindeutig mehr. Diese Entscheidung ist die richtige im Hinblick auf die Olympischen Spiele", erklärte der Weltranglisten-Fünfte, der sich die Verletzung bei einem Trainingslager zwischen Weihnachten und Neujahr auf Lanzarote zugezogen hat. Danach musste der Linkshänder im Januar eine mehrtägige Pause einlegen.

Fokus auf Peking gerichtet

Das machte sich bereits am vergangenen Wochenende beim Europa-Top-12-Turnier in Frankfurt/Main bemerkbar, als der gebürtige Hesse seinen Schläger nach zwei verlorenen Vorrundenspielen vorzeitig einpacken musste. "Ich habe alles versucht, aber mein Trainingsrückstand ist noch zu groß", kommentierte Boll das unerwartete Scheitern bei dem mit 60.000 Euro dotierten Ranglistenturnier der besten Spieler Europas enttäuscht.

Nach dem unfreiwilligen WM-Aus will sich Boll nun auf sein großes Jahresziel, die Olympischen Spiele in Peking, konzentrieren. "Dafür quäle ich mich seit Monaten. Auch wenn der Eindruck entsteht, ich würde auf der Stelle treten: Wenn ich in zwei Wochen gesund wieder mit hartem Training beginnen kann, dann ist noch ein halbes Jahr Zeit um Rückstände aufzuholen", meinte Boll.

Roßkopf nachnominiert

Ohne ihre unangefochtene Nummer eins wird es für die deutschen Herren ungemein schwer, an die Erfolge der beiden vergangenen Weltmeisterschaften anzuknüpfen. 2006 in Bremen gab es Bronze, zwei Jahre zuvor stand das Team in Doha/Katar sogar im Finale und musste sich lediglich China geschlagen geben.

Bolls Pech ist Roßkopfs Glück. Der 38 Jahre alte Rekordnationalspieler, der im Januar von den deutschen Verantwortlichen schweren Herzens nicht für das WM-Team berücksichtigt worden war, wird in Südchina seine 16. WM seit 1985 spielen.

Neben Roßkopf gehören Dimitrij Ovtcharov, Christian Süß, Bastian Steger und Patrick Baum zum Herren-Team. Bei den Damen tragen Wu Jiaduo, Elke Wosik, Amelie Solja und Zhenqi Barthel die deutschen WM- Hoffnungen.